Flüchtlingskinder lernen Landeskunde

Rund 350 Flüchtlingskinder gehen seit vergangener Woche neu zur Schule in Wien. Sie besuchen neben dem regulären Unterricht auch „Neu in Wien“-Kurse. Dabei wird ihnen neben Deutsch etwa auch Landeskunde beigebracht.

„Die Kinder sind zum großen Teil gerade nach Wien gekommen“, erzählte Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl, die am Montag gemeinsam mit Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (beide SPÖ) einen „Neu in Wien“-Kurs in der NMS Svetelskystraße in Simmering besuchte.

Nur 38 Tafelklassler sind Flüchtlinge

Es wurde hervorgehoben, dass derzeit rund 220.000 Kinder in der Bundeshauptstadt zur Schule gehen. Die Zahl der jetzt in das Wiener Schulwesen eingetretenen Flüchtlingskinder sei somit marginal. Unter den „Tafelklasslern“ finden sich 38 Flüchtlingskinder.

An und für sich sind die „Neu in Wien“-Kurse nichts Neues, sie werden schon seit einigen Jahren angeboten. Neu ist der aktuelle Schwerpunkt: „Während der Sommerferien haben die Stadt Wien und der Stadtschulrat in Kooperationen mit vielen anderen Institutionen die Voraussetzungen für eine bestmögliche Beschulung der Flüchtlingskinder geschaffen“, hieß es heute.

"Neu in Wien"-Kurse

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Derzeit gibt es 35 „Neu in Wien“-Kurse in Wiener Volksschulen

Manche Kinder bereits Deutschkenntnisse

Augenmerk wird dabei auf die persönlichen Bedürfnisse gelegt. An wie vielen Tagen pro Woche und wie lange die Schüler an den Sonderkursen teilnehmen, wird individuell abgestimmt. „Es gibt sehr gute Kinder, die schon Deutsch-Vorkenntnisse haben und Kinder, die bis zu ein, zwei Jahren bleiben“, erzählte Kursleiterin Sabine Mayer an der NMS Svetelskystraße.

An den NMS finden die Kurse nicht nur schulstufenübergreifend, sondern auch standortübergreifend statt. „Das ist natürlich nicht so leicht zu koordinieren“, berichtete Mayer. Denn die Kinder sollen ja auch den Regelunterricht in jenen Fächern besuchen können, in denen die Sprache nicht so eine Barriere darstellt: „Mathematik, Turnen, Musik und Zeichen“, zählte sie Beispiele auf. Logischerweise in Deutsch, aber auch in Geografie und Biologie täten sich die Kinder, ob des noch nicht ausreichenden Wortschatzes schwer.

Rund 70 Kurse in Schulen

Anfangs werde „mit Händen und Füßen“ kommuniziert, so die Pädagogin. Sie könne zwar bei Bedarf eine Lehrerin hinzuziehen, welche die Muttersprache der Kinder spricht, doch das mache sie selten. Denn die Schüler seien dann eher dazu verleitet, in ihrer Sprache zu sprechen.

Derzeit werden in Wien 35 „Neu in Wien“-Kurse in Volksschulen und 34 in Neuen Mittelschulen (NMS) abgehalten. Diese Zahlen könnten aber noch steigen, informierte Ulrike Doppler-Ebner, Bezirksschulinspektorin und Zuständige für Sprachförderung und Integration. Die Gruppen umfassen fünf bis zwölf Teilnehmer, wobei es wichtig ist, dass Plätze frei bleiben, wurde betont - für die Kinder, die in den nächsten Tagen und Wochen nach Wien kommen.

"Neu in Wien"-Kurse

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Die Kurslehrer studierten Deutsch als Fremd- und Zweitsprache

Kursangebot auch in AHS und BMHS

Zusätzlich gibt es auch „Alphabetisierungskurse“ für Kinder, die das lateinische Alphabet lernen müssen, so Doppler-Ebner. Die Lehrer, die die „Neu in Wien“-Sonderkurse abhalten, haben übrigens Deutsch als Fremd- und Zweitsprache studiert.

Für Flüchtlingskinder in Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) oder in Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS) gibt es ebenfalls spezielle Deutsch-Förderprogramme. Nicht mehr schulpflichtige jugendliche Flüchtlinge, die nicht die Voraussetzungen für die Aufnahme in eine AHS oder eine BMHS erfüllen, können als außerordentliche Schüler in Berufsschulangebote integriert werden.

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