Juraczka: „Bin kein Marktschreier“

Radio Wien begrüßt die Spitzenkandidaten für die Wien-Wahl zum Frühstück. Der ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka erklärte, warum er nicht so bekannt ist wie andere Politiker und warum man in der Politik nicht immer etwas zu lachen hat.

Der 46-jährige ÖVP-Landesparteichef ist zum ersten Mal Spitzenkandidat Wiener ÖVP. Der studierte Politikwissenschafter und langjährige Alcatel-Marketingmanager zog 2011 in den Gemeinderat ein und wurde nicht amtsführender Stadtrat. Ein Jahr später wurde der gebürtige Hernalser, der längere Zeit in Bezirksparlament politische Erfahrung gesammelt hatte, als Nachfolger Christine Mareks zum Wiener ÖVP-Chef gewählt.

„Es ist schon eine Herausforderung, um 5.45 Uhr aufzustehen, ich arbeite daran, ein Morgenmensch zu werden“, sagte Juraczka im „Guten Morgen Wien“-Studio bei Bernhard Vosicky. Warum ist der ÖVP-Spitzenkandidat in der Stadt nicht überall so bekannt, fragte dann ein Hörer. „Weil ich nicht mein ganzes Leben in der Politik verbracht habe wie Häupl oder Strache. Sendungen wie heute sollen dazu beitragen, dass man mich kennenlernt. Ich bin kein Marktschreier, es soll immer intellektuell redlich bleiben.“ Warum er sich die ÖVP „antut“, wollte ein anderer Hörer wissen. „Es ist die Partei, die meine Werte vertritt. Das passt so.“

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Manfred Juraczka beantwortet Hörerfragen

„Bin mit Falco aufgewachsen“

Juraczka steht selbst manchmal als „DJ Mandy“ hinter den Plattentellern und wünschte sich „All Summer Long“ von Kid Rock. „Das bedeutet für mich Sommer, Lebenslust und eine gute Stimmung.“ Derzeit vermisst Juraczka, richtig entspannen zu können. „Wenn ich zwei Stunden Zeit hätte, würde ich mir Kopfhörer aufsetzen und richtig gute Musik hören. Ich stehe auf Motown Sound und bin als Jahrgang 1969 natürlich mit Falco aufgewachsen.“

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Manfred Juraczka über seine Hobbys

Dementsprechend wünschte er sich „Amerika“ von Falco. „Eine typische Nummer, die den Wiener Schmäh transportiert. Sie wird nicht so oft gespielt und passt gut zu der Stadt.“ Juraczka lernte Falco über einen Bekannten auch einmal persönlich kennen. „Am Ende des Abends hat er uns seine neue Studionummer ‚Out of the Dark‘ im Autoradio vorgespielt. Da bekomme ich heute noch eine Gänsehaut, weil da ist schon ein Todesahnung drin.“

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Manfred Juraczka im Wordrap

Juraczka

ORF/Polevkovits

Manfred Juraczka im Radio-Wien-Studio

Juraczka im Wordrap

  • Islam: Religion
  • Hausarbeit: Schule
  • Think Pink: Kleidungsmarke
  • Heimat großer…: Kinder
  • Schlechte Umfragewerte: Ansporn für bessere Ergebnisse

Der ÖVP-Spitzenkandidat reist gerne. Zuletzt war er mit seiner Familie an der Algarve in Portugal. „Reisen erweitert den Horizont und macht mir eine riesige Freude“, sagte Juraczka. „Es gibt noch so viele Flecken, die ich noch nicht gesehen habe. Ich war noch nie in Australien, auch Südamerika wäre interessant.“ Auf die Frage von „Guten-Morgen-Wien“-Moderator Bernhard Vosicky, warum er auf Plakaten so ernst schaut, sagte Juraczka: „Man hat nicht immer etwas zu lachen in der Politik. Man soll sich aber nicht immer so ernst nehmen, ein bisschen Selbstironie würde uns allen gut tun.“ Er könne auch mit den Politikern der anderen Parteien Spaß haben, stellte er klar.

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Manfred Juraczka spielt „Schätzen Sie Wien“

„Hatte viel für Wein, Weib und Gesang über“

„Ich bin kein geborener Witzeerzähler“, warnte der ÖVP-Spitzenkandidat dann, bevor er seinen Lieblingswitz erzählte: „Eine Frau flaniert auf der Mariahilfer Straße und fällt hin. Vizebürgermeisterin Vassilakou kommt vorbei und hilft ihr auf. ‚Wenn ich jetzt so nett zu ihnen war, müssen sie mich am 11. Oktober schon wählen‘, sagt Vassilakou. Darauf die Frau: ‚Das ist sehr nett, aber ich bin auf den Rücken gefallen, nicht auf den Kopf.‘“

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Manfred Juraczka erzählt einen Witz

Politisch führt Juraczka den Weg seiner Eltern fort. Hat er denn nie gegen die Eltern rebelliert? „Gerade in der politischen Prägung gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man findet sich beim Elternhaus wieder oder will damit gar nichts zu tun haben. Ich habe mich wiedergefunden.“ In den Jahren vor der Matura und in den ersten Studienjahren „habe ich meinen Eltern viel aufzulösen gegeben“, sagte Juraczka. „Da hatte ich viel für Wein, Weib und Gesang über. Das waren meine Lern- und Wanderjahre.“ Heute geht Juraczka auch in die Kirche. „Der Stephansdom ist ein besonderer Platz. Da fühle ich mich sehr wohl“, sagte der Politiker, der lange von einem Penthouse in der Innenstadt träumte. „Mittlerweile weiß ich Grünlage sehr zu schätzen. Einen Zweitwohnsitz im Waldviertel kann ich mir gut vorstellen mittlerweile.“

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Das Radio-Wien-Wahlversprechen

Sollte Manfred Juraczka sein Wahlziel 14 Prozent oder mehr erreichen, wird er mit Radio Wien Minigolf spielen. „Ein Spiel, bei dem mir der Langmut fehlt.“

Wahlziel: Mehr als 14 Prozent

Manfred Juraczka möchte bei der Wien-Wahl mehr als 14 Prozent der Stimmen erreichen. Ein ehrgeiziges Ziel, in den Umfragen liegt die Partei derzeit etwa bei zehn Prozent. Er ist in die Politik gegangen, weil er „die schönste Stadt der Welt mitgestalten möchte“. Nach der Politik möchte Juraczka wieder in die Privatwirtschaft zurückkehren. Der Austria-Fan ist gerne im Türkenschanzpark, isst am liebsten italienische Küche und trinkt gerne Bier. Er entspannt bei guter Musik und nennt Franz Josef Strauss als sein Vorbild. "Mir gefällt seine Bürgernähe und seine Hemdsärmeligkeit. "Manfred Juraczka sagt von sich selbst, dass er ordentlich ist. Er möchte seinem 14-jährigen Sohn „Respekt und Beharrlichkeit“ beibringen. Seine Frau bekrittelt an ihm, „wenn ich nicht abschalten kann“, sagte Juraczka im Radio-Wien-Fragebogen.

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