Häupl: „Dreimal wöchentlich am Ergometer“

Radio Wien begrüßt die Spitzenkandidaten für die Wien-Wahl zum Frühstück. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hat über seine Kochkünste, seine Kindheit erzählt und darüber, wie er sich in seinem stressigen Alltag fit hält.

„Ungewohnt.“ Bürgermeister Michael Häupl stand um 5.00 Uhr morgens auf, um rechtzeitig ins Radio-Wien-Studio zu kommen. Dort entschied er sich für Kaffee und war etwas heiser. „Die Stimme ist ein bisschen ein Problem im Moment“, sagte Häupl. Das Wetter und der Wahlkampf hinterlassen Spuren. Wie Manfred Juraczka und Heinz-Christian Strache wünschte sich auch Häupl einen Hit von Falco, und zwar „Vienna Calling“. „Er gefällt mir sehr gut, das ist eine schöne Botschaft und mir gefällt auch österreichische Musik.“

Dann wünschte sich Häupl einen Hit von The Clash aus dem Jahr 1980. „Das ist mit ihren ersten Auftritten gekommen. Als Ottakringer Austria-Anhänger zu sein, ist schon Außenseiter genug. Da kann man auch The Clash mögen. Damals ging ja die Trennlinie zwischen Beatles und Stones.“ Als dritten Song wünschte sich Häupl „Ganz Wien hat den Blues“ von Peter Cornelius.

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Häupl beantwortet Hörerfragen

Häupl im Wordrap

  • Begegnungszone: Hat was, muss gut organisiert sein
  • Frauenquote: wichtig, wird bei uns umgesetzt
  • Putzfrau: wichtig
  • Nachfolger: No-Go
  • Sonnenkönig: wehmütige Erinnerung

„Bin selten grantig“

Der Großvater eines zehnjährigen Buben geht in seiner spärlichen Freizeit gerne spazieren oder wandern. Manchmal wird auch der VW-Käfer Cabrio ausgeführt. „Rot, 1967er Baujahr und ein schwarzes Fetzendachl. Den hab ich zum 50. Geburtstag geschenkt bekommen.“

Wie hält sich der Bürgermeister fit, fragte eine Hörerin. „Einfach, dreimal pro Woche eine Stunde am Ergometer. Mit niedriger Wattzahl und sehr kontinuierlich. Fühle mich jetzt viel besser. Es war die Idee meiner Frau. Sie schaut drauf.“ Häupl wirke grantig, wie lange er den Beruf noch machen will, fragte eine andere Hörerin. „Der Job macht mir nach wie vor Spaß, ich bin selten grantig. Wenn man die Stadt so sieht, dann stimmt das auch hoffentlich.“

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Häupl über seine Hobbys

Häupl im Radio-Studio

ORF/Polevkovits

Häupl sagte einmal, so lange in der Politik bleiben zu wollen, solange es ihm Spaß macht. Macht ihm der Wahlkampfstress noch Freude, fragte Guten-Morgen-Wien-Moderator Bernhard Vosicky. „Mir macht Wahlkampf Spaß. Ich bin nicht derjenige, der weint, wenn ich zusätzlich etwas arbeiten muss“, so Häupl. „Ich unterstelle ihnen, Workaholic zu sein“, sagte Vosicky. „Okay, wobei ich das ‚holic‘ nicht so mag“, entgegnete Häupl. Er betreibt keine eigene Fanseite auf Facebook. „Einen Internetauftritt muss man persönlich sehr betreuen. Es macht keinen Sinn, den betreuen zu lassen. Aus Respekt vor dieser Gemeinde mache ich das nicht, weil ich einfach keine Zeit dafür habe“, so der Bürgermeister.

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Häupl im Wordrap

„Ich bin nicht unbekannt dafür, dass auch politische Reden mit Humor gewürzt werden müssen. Ich lache aber auch über Witze“, sagte Häupl. „Aber sie müssen Niveau und eine Botschaft haben.“ Der Bürgermeister lieferte dann auch ein Beispiel. „Einstein hat zum zweiten Mal als Professor Studentenprüfungen gemacht. Der Assistent sagte zu ihm: ‚Herr Einstein, sie stellen dieselben Fragen wie im Vorjahr.‘ Darauf sagt Einstein: ‚Das ist richtig, aber ich habe die Antworten geändert.‘“

„Bekannt bin ich für Fleischlaberl“

Freunde sagen, Häupl sei ein begnadeter Koch. „Bekannt bin ich für Fleischlaberl, österreichische und italienische Küche. Jetzt lerne ich auch asiatische Küche.“ Fleischlaberl sind auch das Lieblingsgericht des Bürgermeisters. Er geht aber auch gerne zu einem Wiener Würstelstand und bestellt dort Burenwurst statt Käsekrainer, natürlich mit einem „16er Blech“ dazu.

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Häupl spielt „Schätzen Sie Wien“

Der Bürgermeister erinnert sich gerne an Lausbubenstreiche in seiner Kindheit in St. Christophen in Niederösterreich. „Meine Mama war sehr streng, auch eine Lehrerin. Wesentlich strenger als der Vater. Wir waren relativ freie Kinder. Den Lattenzaun hinter dem Hof haben wir so präpariert, dass wir entwischen konnten. Wer nicht um 18.00 Uhr daheim war, hatte mit Sanktionen zu rechnen.“

Der 66-jährige Michael Häupl tritt bereits zum fünften Mal für die SPÖ als Spitzenkandidat an. Der gebürtige Niederösterreicher (geboren 1949 in Altlengbach) absolvierte ein Biologiestudium, 1983 wurde er Gemeinderat in Wien. Ab 1988 bekleidete er das Amt des Umweltstadtrats, 1993 übernahm er den Wiener SPÖ-Vorsitz. Seit 1994 ist Häupl Bürgermeister.

Sein politisches Ziel ist es, die „unglaubliche Qualität Wiens auch für die Zukunft zu sichern“. Häupl ging um die Politik, um die „Lebenssituation der Menschen zu verbessern, vor allem der, die sich nicht selbst helfen können.“ Häupls Lieblingsort in der Stadt ist der Predigtstuhl. „Da sieht man auf Wien hinunter, da sieht man, wie schön die Stadt ist, da wird man fast demütig.“ Für den Bürgermeister bedeutet die Ballsaison Stress. Häupl wäre Wissenschaftler, wenn er nicht in die Politik gegangen wäre. Er liebt die Toskana und ist von großen Universalgelehrten wie Leonardo da Vinci oder Galileo Galilei fasziniert. Der Bürgermeister wettet nicht und hat kein Haustier, erzählt er im Radio-Wien-Fragebogen.

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Häupl erzählt einen Witz

Kein Rapid-Dress für den Austrianer

Häupl ist großer Austria-Fan und engagiert sich auch im Verein, seine Frau ist eingeschriebenes Rapid-Mitglied. Wie ist das, wenn sie gemeinsam das Derby ansehen, fragte Bernhard Vosicky. „Letztes Mal war ich ungehalten. Das war ein Tag der offenen Tür bei der Austria, das habe ich schon anders erlebt.“ Radio-Wien-Moderator Bernhard Vosicky wollte Häupl im Rapid-Dress sehen, sollte das Wahlversprechen des Bürgermeisters - die absolute Mehrheit - in Erfüllung gehen. Das lehnte Häupl ab. „Da gibt es Hautunverträglichkeiten.“

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Das Radio Wien-Wahlversprechen

Häupl wünscht sich die absolute Mehrheit bei der Wien-Wahl. Schafft er das, muss er als Fleischliebhaber vegan essen gehen.

Was macht Häupl, wenn der Wahltag nicht erfolgreich verläuft? „Ich definiere Verantwortung nicht einseitig. Ich habe Verantwortung für das, was am 11. Oktober passiert. Man darf dem Wähler aber nicht böse sein, sollte es nicht gut ausgehen. Aber Verantwortung heißt, nicht gleich alles hinzuschmeißen. Natürlich muss man mit 66 darüber nachdenken, dass das irgendwann vorbei ist. Dann möchte ich jungen Wissenschaftlern helfen, dass sie bessere Voraussetzungen vorfinden, als sie derzeit vorfinden.“ Seine letzten Worte: „Gibt es noch ein Backhendl?“

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