Wien plant College für 1.000 Flüchtlinge

Für jugendliche Flüchtlinge, die ihre Schulpflicht bereits absolviert haben, plant die Stadt ein eigenes College. Dort sollen Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahren auf den Umstieg ins reguläre Schul- bzw. Ausbildungssystem vorbereitet werden.

„Damit schließen wir eine Lücke für Jugendliche, die nicht mehr in die Schulpflicht fallen, aber auch noch nicht erwachsen sind“, erklärte Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) bei einer Pressekonferenz am Montag. Das Jugendcollege soll rund 1.000 Plätze haben, ab Jänner starten und „stark modular“ aufgebaut sein. Einsteigen können die Kursteilnehmer monatlich - denn damit erspare man jugendlichen Asylwerbern und Asylberechtigten unnötige Wartezeiten, so Frauenberger.

Am Stundenplan sollen für Kleinkurse von etwa 15 Personen nicht nur Deutsch, Englisch und Mathematik stehen, sondern etwa auch EDV-Grundkenntnisse. Zusätzlich wird es Beratungsangebote für die Berufs- bzw. Bildungsorientierung und Module zu Gesellschaftswerten geben, berichtete Ursula Struppe, Leiterin der MA 17 - Integration und Diversität. Ziel sei es jedenfalls, den Umstieg ins reguläre Bildungs- bzw. Ausbildungssystem zu begleiten.

„Das System muss flexibel sein“

Orientiert man sich an den Zahlen des Frühsommers, kommen laut Struppe rund 120 bis 130 Jugendliche über 15 Jahren pro Monat ins Wiener System. Ihre Ausgangsbasis sei sehr unterschiedlich - auch deshalb soll ein umfassendes „Clearing“ zu Beginn darüber entscheiden, ob ein direkter Einstieg ins reguläre Schulsystem möglich ist oder ob und welche Kurse besucht werden sollen. „Das System muss flexibel sein“, betonte Struppe. Denn während manchen Flüchtlingen nur ein Deutschkurs fehle, gehe es bei anderen erst einmal um die Alphabetisierung.

Kosten mit sechs Millionen Euro veranschlagt

Die Kosten für das Projekt veranschlagte Struppe mit sechs Millionen Euro, von denen allerdings drei aus den Mitteln des Europäischen Sozialfonds kommen sollen. Für die restliche national zu stemmende Finanzierung befinde man sich derzeit in Gesprächen mit dem Fonds Soziales Wien sowie dem AMS. Auch einen Standort hat man schon im Auge: Ein Unternehmen habe ein passendes Gebäude angeboten - Details wollte Struppe zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht nennen. Sie verfolge jedenfalls den „ehrgeizigen Plan, das bis Jänner auf den Boden zu bringen“.

Unterstützung will die Stadt aber auch den vielen freiwilligen Helfern anbieten: Ab Oktober starten Fortbildungsabende und -wochenenden für Freiwillige. Sie sollen dort etwa mit Wissen über die Herkunftsländer, die Infrastruktur der Stadt oder über Asylverfahren ausgestattet werden. Informationen zu diesen Angeboten werde es demnächst online geben.

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