„Rasen am Ring“ bremste Autos aus

Zum neunten Mal hat am Dienstag „Rasen am Ring“ stattgefunden. Die Ringstraße war deshalb zwölf Stunden für den Verkehr gesperrt, umfangreiche Staus waren die Folge. Proteste kamen von der Wirtschaftskammer sowie von ÖVP und FPÖ.

Veranstalter von „Rasen am Ring“ ist die Plattform Autofreie Stadt gemeinsam mit Institutionen wie dem Klimabündnis und dem Jüdischen Museum. „Wo sonst Autoschlangen vorbeiziehen, gibt es während Rasen am Ring sieben Stunden lang Naturrasen, Musik, Diskussionen und Kinderprogramm“, hieß es von der Plattform. Seit 10.00 Uhr war die Ringstraße gesperrt. „Rasen am Ring“ wird von der Plattform als erster Schritt „zu einem dauerhaft autofreien Ring“ gesehen.

Besucher bei "Rasen am Ring 2012"

APA/Herbert Pfarrhofer

„Rasen am Ring“: Verkehr wird ausgebremst

Massive Staus auf den Ausweichrouten und Zufahrten waren die Folge. Schon kurz nach 10.00 Uhr war laut der Radio-Wien-Verkehrsredaktion etwa auf der Zweierlinie, der Rechten Wienzeile und in der Prinz-Eugen-Straße bei den Autofahrern viel Geduld erforderlich.

Stau auf der Ringstraße

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Proteste der Oppositionsparteien

Die Wiener Oppositionsparteien protestierten auch am Dienstag gegen „Rasen am Ring“. Toni Mahdalik, Verkehrssprecher der Wiener FPÖ, forderte in einer Aussendung das "Aus für Deppen-Demos am Ring: „Die Wiener FPÖ fordert seit Jahren, dass etwa Kiffer-Demos oder Rollrasen-Picknicks grüner Basiswappler nicht auf Mahü oder Ring, sondern am Rathaus-, Parlamentsvor- oder Ballhausplatz stattfinden sollen.“

Der Wiener ÖVP-Obmann Manfred Juraczka forderte am Dienstag in einer Pressekonferenz ein Ende der „Autofahrerschikanen“ in Wien. Beklagt wurde zum Beispiel, dass es auf der umgebauten Mariahilfer Straße noch immer zu wenige Querungen gebe. Solche einzuführen würde bei einer Regierungsbeteiligung der ÖVP auf der Agenda stehen, wurde versichert. Einen Rückbau der nunmehrigen Fußgänger- und Begegnungszone, wie ihn die FPÖ nicht ausschließt, hält der Wiener ÖVP-Obmann angesichts der zu erwartenden hohen Kosten hingegen für wenig sinnvoll, wie er erklärte.

Wirtschaftskammer: Massive Umsatzrückgänge

Die regelmäßige Sperre der Ringstraße sorgt bei Kaffeesieder-Obmann und Landtmann-Chef Berndt Querfeld und dem Wiener Handelschef in der Wirtschaftskammer, Rainer Trefelnik, für Unmut. An solchen Tagen gebe es fünf bis 25 Prozent Einbußen beim Umsatz, berichtete der Cafetier. Und laut Trefelnik bemerken sogar Nobelgeschäfte am Kohlmarkt an Tagen mit gesperrtem Ring einen Kundenrückgang. Er berichtete von Umsatzrückgängen von bis zu 50 Prozent.

„Es ist eine Zumutung, was hier passiert“, ärgerte sich Querfeld. Wobei er und sein Handelskollege beteuerten, das Demonstrationsrecht nicht angreifen zu wollen. Was zu viel sei, sei jedoch zu viel. „Diese Massierung hält keiner aus“, warnte Trefelnik.

Transparent zu Rasen am Ring

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Diskussion über Ringsperre nicht neu

Dass die Ringsperre nicht allen Freude bereitet, war den Veranstaltern klar. Deshalb wollten sie mit den Autofahrern ins Gespräch kommen und verteilten auf der Kreuzung vor der Oper Äpfel. Die Diskussionen über die Sperre des Rings sind aber nicht neu. Im Vorjahr befeuerte eine „Bademantel“-Parade zu Ehren Udo Jürgens’ die Diskussion. Die Parade fand letztlich doch nicht am Ring statt - mehr dazu in „Bademantel-Demo“ nicht am Ring.

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