Bezirke: Spannung innerhalb des Gürtels

Die Bezirkswahlen innerhalb des Gürtels versprechen Spannung. Im vierten Bezirk zählt im Dreikampf SPÖ - Grüne - ÖVP jede Stimme, in der Josefstadt wollen die Grünen wieder an die Macht. Auch der Alsergrund und Mariahilf könnten sich „drehen“.

Es reicht eine Stimme mehr, um Bezirksvorsteher zu werden. Im vierten Bezirk zählt seit der letzten Wahl buchstäblich jede Stimme. Vor fünf Jahren entschieden auf der Wieden die Wahlkarten, die SPÖ lag fünf Stimmen vor den Grünen, 14 Stimmen Rückstand hatte die ÖVP. Die Wieden wurde erstmals rot, wohl eher unerwartet. Dieses Mal dürfte es nicht mehr so eng werden, Bezirksvorsteher Leopold Plasch hat sich aber nicht so einen großen Amtsinhaberbonus erarbeitet, dass er locker gewinnen wird, sagen Beobachter. Plasch geht aber davon aus, dass er bleibt. Der amtierende Bezirksvorsteher möchte Anrainerparkplätze einrichten.

Auf der Wieden zählt jede Stimme

Für die Grünen geht wieder die Übersetzerin Barbara Neuroth ins Rennen. Sie will aus der Unteren Favoritenstraße eine Begegnungszone machen, Wirtschaftskammer- und Theresaniumpark öffnen und finanzierbaren Wohnraum schaffen. Plasch ist gegen die Begegnungszone. „Der Verkehr würde zum Erliegen kommen“, sagt Plasch. Auch Johannes Pasquali (ÖVP) lehnt die Begegnungszone ab. „Das würde aus der Wieden eine Stauzone machen, und die Lebensqualität wäre dahin“, sagt Pasquali. Sollte er das Rennen machen, will er neue Parkplätze schaffen und „im Sinne der Anrainer“ gegen Partyzonen im Bezirk vorgehen, etwa in der Schleifmühlgasse und auf dem Karlsplatz.

Grafik Wieden

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Ausgangslage auf der Wieden

Grüne wollen Mariahilf erobern

Im sechsten Bezirk sind knapp 25.000 Menschen wahlberechtigt, davon sind fast 18 Prozent EU-Bürger. Markus Rumelhart (SPÖ) übernahm die Bezirksvorstehung von Renate Kaufmann. Mit 37 Prozent hat er einen recht komfortablen Vorsprung auf die Grünen (26 Prozent). Trotzdem könnte es eng werden. „Mein Ziel ist es, die Bezirksvorstehung zu verteidigen“, sagt Rumelhart. Die Frage ist, wem die neue Mariahilfer Straße mehr hilft bzw. schadet, der SPÖ oder den Grünen.

Rumelhart will für Verkehrsberuhigung auf der Gumpendorfer Straße sorgen und mehr „Durchlässigkeit“ zum 15. Bezirk herstellen. Dazu soll der Verkehrsknotenpunkt bei der U6-Station Gumpendorfer Straße saniert werden. Außerdem wird in der Stumpergasse ein neuer Gemeindebau inklusive Kindergarten und Seniorenwohnungen gebaut - mehr dazu in Zwei neue Standorte für Gemeindebauten.

Grafik Mariahilf

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Ausgangslage in Mariahilf

Die Kandidatin der Grünen, Susanne Jerusalem, möchte, dass Mariahilf „so weltoffen und lebendig wie der 7. Bezirk wird“. Dort regiert seit 14 Jahren Thomas Blimlinger für die Grünen. Die Kernprojekte von Jerusalem: Umgestaltung der Flohmarktplatte beim Naschmarkt zu einer „Mehrzweckfläche“, mehr „Aufenthaltsqualität“ auf der Gumpendorfer Straße und eine öffentliche Ganztagsschule.

Josefstadt: Mickel glaubt an Erfolg

In der Josefstadt verloren die Grünen bei der Wien-Wahl 2010 nach einer Spaltung den Bezirksvorsteher. Die Josefstadt wurde wieder schwarz. Ob das so bleibt, ist offen. NEOS könnte dieses Mal die ÖVP Stimmen kosten. Die Grün-Abspaltung Echt tritt ebenfalls wieder an. Bezirksvorsteherin Veronicka Mickel (ÖVP) geht davon aus, dass sie Nummer eins bleibt. „Das Feedback ist gut, die harte Arbeit dürfte angekommen sein“, sagt Mickel, der Abstand sei größer geworden. Ihre Ziele: mehr Anrainerparkplätze, mehr Grünraum etwa durch die Öffnung der Parks des Palais Strozzi und des Palais Auersperg und eine neue Volksschule mit Hort.

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Ausgangslage in der Josefstadt

Alexander Spritzendorfer soll die Josefstadt wieder zu einem Bezirk der Grünen machen. „Ein junger, urbaner Bezirk braucht einen jungen, urbanen Bezirksvorsteher“, sagt er. Spritzendorfer möchte vor allem den öffentlichen Raum verändern. Der Platz vor dem Cafe Hummel soll zum Bezirkszentrum werden, die Florianigasse zur Flaniermeile, außerdem will er in der Stolzenthalergasse einen neuen Park öffnen.

SPÖ und Grüne im Duell um Alsergrund

Auf dem Alsergrund liegen SPÖ und Grüne nur knapp auseinander. 2010 waren es 3,5 Prozentpunkte. Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SPÖ) möchte ihren Vorsprung auf die Grünen halten oder ausbauen. Ihr ist es ein Anliegen, das Areal der Alten Wirtschaftsuniversität zu entwickeln. Es sollen vorwiegend Wohnungen entstehen. Wichtig sei auch, Querungen für die Fußgänger zu schaffen. Außerdem soll dort ein Bildungscampus mit einem wissenschaftlichen Oberstufenrealgymnasium entstehen. „Der neunte Bezirk ist der Universitäts- und Forschungsbezirk schlechthin“, sagt Malyar im Gespräch mit wien.ORF.at.

Für die Grünen geht Monika Momo Kreutz ins Rennen. Sie will „sterbende Straßen“ retten, etwa die Alserbachstraße und die Liechtensteinstraße. Das soll mit Begrünung und mehr Freiraum gelingen. Außerdem will sie den Julius-Tandler-Platz zu einer Begegnungszone machen und ebenfalls einen neuen, lebenswerten Stadtteil auf der WU-Platte forcieren.

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Ausgangslage am Alsergrund

Geht es nach ÖVP-Spitzenkandidat Gregor Eitler, werden auf dem WU-Areal unter anderem ein Generationenhaus und Sportmöglichkeiten gebaut. Der ÖVP werden Außenseiterchancen eingeräumt, Eitler nennt gegenüber wien.ORF.at aber Platz zwei als Ziel. „Dann ist man schon näher an den Entscheidungen dran“, sagt Eitler. Er möchte auch mehr Bürgerbeteiligung und legt in der Verkehrspolitik unter anderem auf „sicheres Queren“ für Fußgänger Wert.

Weniger spannend dürfte die Wahl im siebenten Bezirk werden. In der Hochburg der Grünen regiert Thomas Blimlinger seit 2001. Zuletzt erreichte er 45 Prozent der Stimmen. Die Mariahilfer Straße dürfte ihm noch mehr Zuspruch bringen - mehr dazu in news.ORF.at.

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