Kopfschuss: Verdacht auf Unfall erhärtet

Die Anzeichen dafür, dass der Schuss, der in der Vorwoche einen Mann in Währing tötete, ein Unfall war, mehren sich für den Rechtsanwalt des mutmaßlichen Täters. Für Philipp Winkler ist klar , dass es kein Urteil wegen Mordes geben wird.

Alles würde in Richtung Unfall deuten, meinte Winkler am Freitag, nachdem er Einsicht in den bisherigen Akteninhalt genommen hatte. Sowohl aus dem Nachtatverhalten seines Mandanten als auch aus dem Schusskanal sei kein vorsätzliches Handeln ableitbar, erklärte Winkler gegenüber der APA. Er sei deswegen „zuversichtlich, dass in diesem Fall keine Verurteilung wegen Mordes erfolgen wird“.

Nicht der erste Zwischenfall

Derzeit befindet sich der 44-jährige, mutmaßliche Täter wegen Mordverdachts in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in Untersuchungshaft. Mit mehr als zwei Promille Alkohol im Blut soll er seinen Angaben zufolge seinem um zwei Jahre jüngeren Stiefbruder eine seiner beiden Waffen gezeigt haben, als sich unabsichtlich ein Schuss löste. Das Projektil drang dem 42-Jährigen in den Kopf - mehr dazu in 42-Jähriger tot: Unfall oder Mord?.

Fest steht inzwischen, dass der Schütze die Pistole nicht weggeräumt hatte, ehe er die Polizei verständigte. Die Tatortgruppe der Polizei stellte die Waffe unmittelbar neben der Leiche sicher. Winkler bestätigte außerdem eine Meldung in der Freitag-Ausgabe der Gratiszeitung „Heute“, wonach sich in der Vergangenheit in der Wohnung des Bankers schon einmal irrtümlich ein Schuss aus einer der zwei Schusswaffen, die dieser legal besaß, gelöst haben soll. Auch das spreche für einen Unfall, weil der Mann offenbar fahrlässig mit seinen Waffen umgegangen sei, meinte der Anwalt.

Haftprüfung nächste Woche

Ob der 44-Jährige weiter im Gefängnis bleibt, entscheidet sich beim nächsten Haftprüfungstermin Ende kommender Woche. Entscheidende Bedeutung wird in diesem Zusammenhang den Gutachten eines Schießsachverständigen und eines Gerichtsmediziners zukommen, die noch ausständig sind.