Erzdiözese nahm 12.000 Flüchtlinge auf

Im September haben rund 12.000 Menschen in Notquartieren der Erzdiözese Wien Unterschlupf gefunden. Während diese Quartiere vorerst unangetastet bleiben, muss das Notquartier in der Stadthalle geräumt werden.

74 Flüchtlinge verbrachten die Nacht auf Samstag in Räumlichkeiten, die die Erzdiözese Wien seit zwei Wochen am Stephansplatz zur Verfügung stellt. Die Kardinäle von Wien und Lampedusa, Christoph Schönborn und Francesco Montenegro, besuchten das Quartier am Samstag. Montenegro lobte Hilfsbereitschaft und Engagement. Es sei christliche Pflicht, „den Erschöpften eine würdige Unterkunft zu bieten“, so der Erzbischof. Die meisten der Flüchtlinge stellten in Österreich einen Asylantrag, der Rest will weiter nach Deutschland.

Insgesamt hat die Erzdiözese Wien in den Septemberwochen in kircheneigenen Notquartieren rund 12.000 Flüchtlings-Übernachtungen verzeichnet, zwischen 300 und 1.200 pro Nacht, erklärte der diözesane Flüchtlingskoordinator Rainald Tippow gegenüber „Kathpress“. In den Wiener Pfarren und Klöstern seien rund 1.500 ehrenamtliche Helfer in die Hilfe für die Durchreisenden eingebunden, zudem auch weitere 1.800 für die Hilfe in den fixen Quartieren.

Flüchtlinge müssen Stadthalle verlassen

Eine zweitägige Mineralienmesse kommende Woche in der Halle E der Stadthalle sorgt dafür, dass hunderte Flüchtlinge in eine andere Unterkunft übersiedeln müssen. Die soll bis Mitte nächster Woche im ehemaligen „Kurier“-Gebäude in Neubau fertiggestellt sein - mehr dazu in Drei Asylheime in Neubau möglich. Und im Ferry-Dusika-Stadion ziehen die Bewohner der dortigen Notschlafstelle von der Halle ins Foyer, damit die Sportler wieder für die bald anstehenden Staatsmeisterschaften trainieren können.

Flüchtlinge im Ferry-Dusika-Stadion

ORF

Flüchtlinge in der Ferry-Dusika-Halle

Die Suche nach Unterkünften gehe also weiter, sagte Wiens Flüchtlingskoordinator Peter Hacker: „Darauf sind wir schon seit Anbeginn vorbereitet, das trifft uns weder überraschend noch auf falschem Fuß. Wir sind nicht in der Lage, uns langfristige Quartiere einfach so aus dem Ärmel zu beuteln. Wir reden ja über tausende Notquartiere.“ Um die Flüchtlinge in die neuen Notquartiere oder zu den Bahnhöfen zu bringen, sind die Wiener Linien mit Sonderzügen unterwegs.

6.600 übernachteten in Wien

Insgesamt verbrachten laut dem Leiter des Einsatzstabs der Stadt Wien, Wolfgang Müller, rund 6.600 Flüchtlinge die Nacht auf Samstag in einer Notschlafstelle in Wien. Man werde auch in den kommenden Tagen die Bemühungen in gleichem Ausmaß und mit der gleichen Logistik - Transport per Bus von den Bahnhöfen in die Notquartiere und retour - aufrechterhalten, hieß es in einer Mitteilung aus dem Büro von Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 26. September 2015

Allein am Freitag waren fast 11.000 Flüchtlinge über die ungarisch-burgenländische Grenze nach Österreich gekommen. Viele davon kommen auch in Notquartieren in Wien unter, bevor die meisten von ihnen weiter nach Deutschland reisen - mehr dazu in 11.000 Flüchtlinge angekommen (burgenland.ORF.at).

Links: