„Blutmond“ war über Wien zu sehen

Ein spektakuläres Himmelsereignis hat sich schlafresistenten Menschen in der Nacht auf Montag ab 3.07 Uhr geboten. Es gab nicht nur eine totale Mondfinsternis zu sehen. Der Mond erreichte auch spektakulär eingefärbt seinen erdnächsten Punkt.

„Ich war eine der Wahnsinnigen die um 4.00 Uhr wach waren. Es war etwas ganz Besonderes das zu sehen“, sagte eine Wienerin nach dem Himmelsereignis. „Es war wunderschön“, schwärmte eine andere. In Wien ließen in der ersten Nachthälfte noch Wolken die Beobachtung unwahrscheinlich erscheinen. Es klarte aber rechtzeitig auf und auf der Sofienalpe in Penzing konnten die Mitarbeiter der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) gemeinsam mit rund 150 Interessierten die ganze Totalität beobachten, berichtete WAA-Chef Alexander Pikhard.

Besonders spektakulär wurde das Himmelsereignis durch die rötliche bis bräunliche Verfärbung des Mondes. Diese entstand, weil ein Teil des Sonnenlichts von der Erdatmosphäre gestreut wird und dennoch auf die Mondoberfläche trifft. Die Urania-Sternwarte öffnete für das Ereignis zu ungewöhnlichem Zeitpunkt ihre Pforten. Ab Mitternacht erklärte das Team der Sternwarte, angeführt von Direktor Werner Gruber, warum man etwa bei einer Mondfinsternis erkennen kann, dass die Erde eine Kugel ist.

Bis 6.27 Uhr war es spannend

Ab 3.07 Uhr begann der Kernschatten der Erde kontinuierlich, die Mondscheibe abzudecken, der Mond stand zu diesem Zeitpunkt im Südwesten. Zwischen 4.11 und 5.24 Uhr war der Mond dann total verfinstert, der Höhepunkt der Verdunkelung war um 4.47 Uhr. Um 6.27 Uhr war dann kein Erdschatten mehr am Mond zu erkennen.

Grafik Mondfinsternis

APA/Martin Hirsch

Grafik zum Ablauf einer Mondfinsternis

„Nur“ 357.000 Kilometer entfernt

Die Bahn des Mondes um die Erde hat die Form einer Ellipse und die Entfernung zwischen Erde und Mond schwankt zwischen etwa 357.000 und 407.000 Kilometern. Der Unterschied im scheinbaren Durchmesser des Mondes vom Minimum (Erdferne) bis Maximum (Erdnähe) beträgt nur etwa 14 Prozent, das entspricht der Größendifferenz zwischen einer Ein- und einer Zwei-Euro-Münze - und ist mit freiem Auge nur sehr schwer wahrnehmbar.

Mondfinsternisse können sich prinzipiell nur bei Vollmond ereignen, wenn die Erde zwischen Sonne und Mond steht. Nur bei dieser Konstellation kann der Mond in den Schatten der Erde gelangen, was man als Mondfinsternis wahrnimmt. Sonnenfinsternisse ereignen sich dagegen stets bei Neumond.

Nächste partielle Mondfinsternis 2016

Die nächste Mondfinsternis über Wien wird viel weniger spektakulär: eine partielle Halbschattenfinsternis am 16. September 2016. Am 7. August 2017 wird teilweise eine partielle Mondfinsternis zu sehen sein. Die nächste totale Mondfinsternis ist am 27. Juli 2018 von Wien aus zu beobachten, allerdings nicht über den gesamten Verlauf.

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