Polizisten mit Migrationshintergrund gesucht

In der Wiener Polizei gibt es kaum Bewerber aus arabischen und afrikanischen Ländern, obwohl sie gerade in der aktuellen Flüchtlingskrise äußerst hilfreich wären. Jetzt wird die Suche nach Polizisten mit Migrationshintergrund intensiviert.

„Wir suchen Menschen, die die Gesellschaft abbilden. In der Gesellschaft haben wir Menschen mit Migrationshintergrund, und das wollen wir auch in der Polizei und auch diese Vorteile nutzen“, sagte Ausbildungsleiter Friedrich Kovar von der Wiener Polizei gegenüber dem ORF-„Report“.

Polizei sucht Zuwanderer

Seit Jahren versucht die Polizei, Menschen mit Migrationshintergrund für den Polizeidienst zu gewinnen.

Die Klassenräume in der Polizeischule Marokkanergasse sind voll. In jeder Klasse sitzen auch mehrere Migranten, zum Beispiel ein in Wien geborener Sohn einer philippinsichen Mutter. Er spricht Englisch, Deutsch und die philippinische Landessprache Filipino. Ein anderer kam aus Kroatien im Zuge der Balkan-Krise in den 90er Jahren nach Östereich. Er spricht Bosnisch, Kroatisch und Serbisch.

Migrationshintergrund für Polizeischüler unwichtig

Aus Datenschutzgründen erhebt die Polizei gar nicht, welche Schüler Migrationshintergrund haben. Experten schätzen aber, dass die Familien von rund sieben Prozent der Polizeischüler aus der Türkei, Ex-Jugoslawien oder aus EU-Ländern stammen. Ein Polizeischüler mit italienisch-österreichischem Hintergrund sagt, er fühle sich in der Polizeischule nicht als Migrant und werde auch nicht als solcher behandelt.

Laut Thomas Schlesinger, dem stellvertretenden Direktor der Sicherheitsakademie, sehen sich Polizeischüler mit Migrationshintergrund nicht als etwas Besonderes an. Danach gefragt, sei die Antwort oft, dass die Anforderung für den Polizeidienst die österreichische Staatsbürgerschaft ist, die eben jeder Polizeischüler besitzt.

Muttersprache statt Dolmetschdienste

Ein Revierinspektor mit rumänischer Muttersprache erzählte aus seinem Alltag. Es sei hilfreich etwa beim Kampf gegen illegale Prostitution und organisiertes Betteln, wenn man die rumänische Sprache einsetzen könne und nicht auf Dolmetscher angewiesen sei.

Mögliche Kandidaten für den Polizeidienst mit Migrationshintergrund werden bei diversen Veranstaltungen wie einem Tag der offenen Tür auch gezielt angesprochen. Eine Erklärung dafür, warum kaum Afghanen, Araber und Afrikaner Dienst bei der Polizei versehen, hat auch die Polizei nicht. Die Gründe dafür seien verschieden, so Ausbildungsleiter Kovar. Möglicherweise hätten diese Menschen in ihrer Heimat schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht, das wisse hier niemand so genau.

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