Zehntausende bei Asyldemo

Mehr als 20.000 Personen haben laut Polizei am Samstag an der Demonstration „Flüchtlinge willkommen!“ in Wien teilgenommen. Auf dem Heldenplatz fand als Höhepunkt das „Voices for Refugees“-Konzert statt.

Mit einem prominenten Gast ging gegen 17.00 Uhr die Abschlusskundgebung über die Bühne. Campino, Sänger der Toten Hosen, ergriff das Wort und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass das Event „Strahlkraft auch in andere Länder“ haben könnte. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bedachte er mit einem lauten „Fuck!“. Campino warnte vor einem Verfall Europas, wenn die Länder das Fluchtproblem nicht gemeinsam lösen. Die Kundgebung in Wien könnte eine „historische Bedeutung haben“, rief er den Demonstranten zu.

Zwischen 20.000 und 60.000 Teilnehmer

Die Veranstalter sprachen noch während der Kundgebung von etwa 60.000 Teilnehmern. Laut Polizeisprecher Christoph Pölzl waren es „etwas mehr als 20.000 Personen“. Der Verlauf war friedlich, es gab keinerlei Zwischenfälle.

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Radio-Wien-Reporterin Petra Jezek berichtet von der Demo

Teilnehmer forderten „Menschenrechte für alle“

Unter den Teilnehmern waren neben zahlreichen Familien auch eine Blasmusikkapelle. Transparente mit Aufschriften wie „Flüchtlinge rein! FPÖ raus“, „Menschenrechte für alle“ oder auch „Solidarität“ wurden hochgehalten. Während die Spitze des Demozugs bereits beim Parlament angelangt war, waren gegen 16.00 Uhr noch nicht mal alle Teilnehmer vom Christian-Broda-Platz gestartet. Der rege Zulauf verstopfte zeitweise auch den Aufgang der U-Bahnstation.

Die Demonstranten füllten schließlich die gesamte Mariahilfer Straße aus. Die Polizei war mit 400 Beamten im Einsatz, bei der Demobegleitung selbst verzichtete die Exekutive auf Schutzausrüstung. Polizeilich relevante Vorfälle gab es keine. Auf Höhe der Neubaugasse hatten sich auch Mitglieder der FPÖ bei einem Wahlstand versammelt, sie wurden von den Demonstranten lautstark ausgebuht. Die Polizei sperrte den Bereich mittels Tretgitter ab, die dortigen Beamten waren auch mit Schutzausrüstung ausgestattet.

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Meinungsumfrage unter Demoteilnehmern

Flüchtlinge performten Jelinek-Text

Viele Menschen hatten selbst gebastelte Schilder mit, geziert mit Schriftzügen wie beispielsweise „Illegale Fluchtwege öffnen“ oder auch „Zusammen ist man weniger allein“. „Refugees are welcome here“, skandierten die Protestierenden während des Marsches. Zuvor hatten Freiwillige bei der Startkundgebung auf dem Christian-Broda-Platz unter anderem 800 Luftballone mit der Aufschrift „Flüchtlinge 1000x willkommen“ verteilt, welche von den Demonstranten mitgenommen wurden.

Flüchtlinge: Demo und Benefizkonzert

In Wien wird ein großer Aktionstag für eine humane Flüchtlingspolitik abgehalten. Er hat mit einem Protestmarsch begonnen.

Bei der Startkundgebung performten Flüchtlinge aus Traiskirchen Auszüge aus Elfriede Jelineks Stück „Die Schutzbefohlenen“. Vertreter der Veranstalter - der Plattform für eine menschliche Asylpolitik - betonten in ihren Reden: „Wir heißen alle Flüchtlinge willkommen, egal ob sie durch Krieg, Verfolgung oder aus anderen Gründen zur Flucht gezwungen wurden.“ Gefordert würden die menschenwürdige Behandlung von Flüchtlingen, Qualitätsstandards in der Betreuung und die Öffnung der Grenzen. Zu Wort kamen außerdem Flüchtlinge, die über ihre Situation berichteten.

Asyldemo

APA / Helmut Fohringer

Zehntausende Menschen demonstrierten für eine menschliche Asylpolitik

Aufregung um Plakate auf Mariahilfer Straße

Im Vorfeld der Demonstration wurde der Boden der Mariahilfer Straße auf einer Länge von 300 Metern mit 2.100 Porträts, die Flüchtlinge und Helfer abbilden, plakatiert. Die Organisatoren warnten zuvor noch vor eventueller Rutschgefahr durch die Plakate. Diese waren am Nachmittag teilweise auch noch entfernt worden. Mit dem „Walk of Fame der Menschlichkeit“ wollte die Initiative „Inside Out Austria“ ein Zeichen setzen. Es gab aber auch kritische Stimmen, die von „Sachbeschädigung“ sprachen - mehr dazu in 2.100 Flüchtlingsporträts auf Mariahilfer Straße (wien.ORF.at; 3.10.2015).

Die Toten Hosen auf dem Heldenplatz

Auf dem Heldenplatz startete am Nachmittag ein Solidaritätskonzert für Flüchtlinge unter dem Motto „Voices for Refugees“ - mit den Toten Hosen, Conchita Wurst und Zucchero - mehr dazu in Fischer von Solidarität „überwältigt“ (news.ORF.at).

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