„Kino.Magie“ im neuen Metro Kinokulturhaus

Mit „Kino.Magie“ ist das Metro Kinokulturhaus in der Wiener Innenstadt eröffnet worden. Die Auftaktschau soll über Vor- und Frühgeschichte des Films informieren. Die Sanierung des Hauses zog sich über mehrere Jahre.

Über die Grenzen der Leinwand hinaus präsentiert das Filmarchiv Austria nun im Metro Kino sein kulturelles Programm. Zwei Kinosäle, drei Ausstellungsräume auf vier Ebenen und einer Gesamtfläche von 1.800 Quadratmetern, bieten Besuchern mit „Kino.Magie - Was geschah wirklichen zwischen den Bildern?" eine programmatische Auftaktschau zur Vor- und Frühgeschichte des Films.

Mit über 350 Original-Exponaten aus der international renommierten Sammlung des deutschen Filmregisseurs Werner Nekes sowie aus Beständen des Filmarchivs Austria lädt die Ausstellung ein, die Fundamente der heute allgegenwärtigen Moving-Image Kultur zu entdecken.

Plüschige Geborgenheit nach Sanierung

Wegen Denkmalschutz- und Finanzierungsfragen zog sich das Sanierungsvorhaben über dreieinhalb Jahre hin. Eine vollständige Restaurierung der Straßenfassade, des Stiegenhauses sowie Adaptierungen im Bereich der Haustechnik und der technischen Infrastrukturen für den Ausstellungsbetrieb wurden durchgeführt.

Metro Kino Stiegenhaus

APA/Hans Klaus Techt

Metro Kino Stiegenhaus

Das Projekt wurde „ohne wesentliche öffentliche Unterstützung“ durchgeführt, sagt Ernst Kieninger, Leiter des Filmarchivs Austria. Mehr als 80 Prozent des Zwei-Millionen-Euro-Budgets wurde demnach aus eigenen Mitteln dank privater Sponsoren gestemmt, einzig die Sicherung der Bausubstanz förderten das Bundesdenkmalamt und die Stadt Wien mittels des Altstadterhaltungsfonds.

Veranstaltungshinweis

Ausstellung: „Kino.Magie“
6. Oktober bis 30. März,
Metro Kinokulturhaus, Johannesgasse 4, 1. Bezirk

Als „Referenz an die plüschige Geborgenheit der rotsamtigen Kinoatmosphäre“ hat der Architekt und bekennende Cineast Gregor Eichinger ein eigenes Teppich-Design kreiert sowie Möbel für das mit einem Gastro-Bereich ergänzte Foyer entworfen. Insgesamt wurden 1.200 Quadratmeter Teppich verlegt.

Filmgeschichte und Camera Obscura

Bei „Kino.Magie“ handle es sich dabei um eine große kulturhistorische Schau zur Geschichte der optischen Medien. Gezeigt wird von den archaischen Schattenspielen und den ersten Bildmaschinen wie der Camera Obscura bis zu den Laufbildapparaturen des 19. Jahrhunderts und der Erfindung des Films. Höhepunkt ist ein rekonstruiertes Original-Kaiserpanorama aus Wels: Um 1900 nahmen Menschen an den 25 Plätzen rund um den Holzguckkasten Platz und sahen die Welt mittels stereoskopischer, handkolorierter Fotoserien.

Blick auf Kaiserpanorama

APA/Hans Klaus Techt

Kaiserpanorama

Ergänzt wird die Ausstellung durch visuelle Interventionen von unter anderem Christoff Wiesinger und Peter Weibel, der entlang des Treppenaufstiegs eine 35mm-Filminstallation gestaltet hat.Damit wird das grundsätzliche Verhältnis des Kinos zu den Dimensionen Raum und Zeit reflektiert.

Das Metro Kino im „Kinoquadrat“

Im Jahr 2002 gewann das Filmarchiv Austria das Metro Kino als Hauptspielstelle. Das Kino, das seit den 1920-er Jahren auch als Theater genutzt wurde, wird vom Filmarchiv nun mit einem kulturellen Programmkonzept bespielt und soll den richtigen Rahmen für die Vermittlung von Filmgeschichte bieten.

„Es ist ein alter Traum, den sich das Filmarchiv Austria selber erfüllt hat“, schwärmte Kieninger, „aber auch eine Idee, eine Infrastruktur im filmischen Bereich, die sich als Einladung für alle filmkulturellen Aktivitäten dieses Landes verstanden wissen will.“ Wegen der Nähe zum Österreichischen Filmmuseum schlägt Kieninger die Idee des „Kinoquadrats“ vor: Er werde in den kommenden Wochen eine engere Kooperation der Innenstadtkinos - Stadtkino im Künstlerhaus, Gartenbaukino, Filmmuseum und Metro - forcieren, sei doch etwa eine Abstimmung der Programmarbeit „ein Gewinn für alle“.

Metro Kino Saal

APA/Hans Klaus Techt

Metro Kinosaal

Genre Programm

Mit „Uliisses“ startete am Dienstag im historischen Kinosaal eine Nekes gewidmete Retrospektive. Eine vom Regisseur Paul Poet kuratierte Retrospektive zum Thema „Aus Fleisch und Blut – Austrian Pulp: Genre-Kino aus Wien und anderswo“ beschäftigt sich Anschluss an das Programm „Kino.Magie“ mit Raritäten aus dem Horro-, Splatter-, Porno-und Actiongenre und ist der diesjährige Beitrag des Filmarchivs Austria zur Viennale. Die Filmreihe wird noch zwei Wochen im Anschluss der Viennale zu sehen sein.

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