„Was ist Wien?“ beim Kunstsupermarkt

Der Kunstsupermarkt öffnet wieder auf der Mariahilfer Straße und bietet Kunst zu moderaten Preisen an. Der Markt fördert Nachwuchskünstler und ist eine Anlaufstelle für alle, die sich nicht in die Galerie trauen.

„In der Gesellschaft gibt es ein großes Bedürfnis nach Kunst. Aber immer noch haben viele Menschen keinen Zugang dazu. Zu uns können Leute kommen, die noch nie in einer Galerie waren“, so Peter Doujak, Organisator des Kunstsupermarkts. Bereits zum neunten Mal wird die Shoppingpassage auf der Mariahilfer Straße zum Kunstsupermarkt.

Wie jedes Jahr wartet der Kunstsupermarkt mit einer Besonderheit auf. Die Organisatoren haben Kunstschaffende, die einen Bezug zu Wien haben, gebeten, sich mit der Stadt und Ihrer Gesellschaft auseinander zu setzen. Das Ergebnis wurde ein lebendiges Panorama der Hauptstadt. Unter dem Motto „Was ist Wien?" zeichnen die Kreativen ein vielschichtiges Bild ihres Lebensumfeldes.

Westbahnhof Tram

Christian Stangl

„Tram“ von Christian Stangl

Neben der Malerei legt der Kunstsupermarkt dieses Jahr auch ein Augenmerk auf der Fotografie. Auch Christian Stangl, der mit seiner Fotografie den Sony World Photography Award in der Kategorie National gewann, befasst sich in seinem Siegerbild mit dem Thema „Wien“.

Der Weg zum eigenen Kunstwerk

Um in der Riesenauswahl den Überblick zu bewahren, hat jede Künstlerin und jeder Künstler eine eigene Box. Diese „Kunstsupermarkt-Kisten" sind längst schon selbst zum Klassiker geworden. Besucher können ihre Favoriten direkt in den Kisten auswählen oder von der Wand nehmen und mit nach Hause tragen. Papierarbeiten rahmt das Kunstsupermarkt Team vor Ort. Bis zum 16. Jänner werden bis zu 6.000 Arbeiten von 90 heimischen und internationalen Künstler angeboten. Der Großteil der Unikate geht zum Fixpreis von 59 bis 330 Euro über den Ladentisch.

Veranstaltungshinweis:

Kunstsupermarkt 15.10.2015 bis 16.01.2016,
Vernissage 14. Oktober ab 17.00 Uhr, Mariahilfer Straße 103

Entwickelt wurde das Konzept Kunstsupermarkt vom Kunsthistoriker Mario Teres, der 1998 in Marburg die erste derartige Einrichtung eröffnete. Nach Standorten in Frankfurt am Main, im schweizerischen Solothurn, in Gießen und Berlin folgte 2007 Wien.

„Wir begegnen den Besuchern auf Augenhöhe“

Den Erfolg des Supermarktkonzepts erklärt sich Doujak damit, dass man eine breitere Schicht Kunstinteressierter anspreche als der reguläre Kunstmarkt. „Wir begegnen den Besuchern auf Augenhöhe und beantwortem auch gerne Fragen zu den Kunstwerken“, berichtet Peter Doujak gegenüber wien.ORF.at.

Zudem sei einerseits der Eventcharakter momentan sehr gefragt, andererseits „kann die Miete in so einer Verkaufslage dauerhaft nicht mit Kunst finanziert werden“, sagt Doujak. Die günstigen Preise sind nur deshalb möglich, weil es sich um einen temporären Markt handelt, bei dem in kurzer Zeit viel verkauft werden kann.

Peter Doujak und Eva Silberknoll

Kunstsupermarkt

Peter Doujak und Künstlerin Eva Silberknoll beim Aufbau

Günstig ist wohl auch, dass der Zeitraum in der der Kunstsupermarkt stattfindet in der Weihnachtsshoppingzeit liegt. Durch die nun fertig gestellte Mariahilfer Straße erwartet sich der Organisator bis zu 30.000 Besucher.

Der Wiener Kunstsupermarkt ist eine der größten Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst in Österreich. „Die Kunstwerke sind aber Einzelstücke. Wenn es weg ist, ist es weg“, so Doujak. Eröffnet wird der Kunstsupermarkt mit einer Vernissage am Mittwoch ab 17.00 Uhr. Hier tummeln sich bei Österreichischem Wein Besucher, Künstler und Kuratoren. Drei Monate später wird eines der ersten Pop-Up-Lokale Wiens, wie es Doujak nennt, wieder geschlossen.

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