Spitzenkandidaten haben gewählt

Die Spitzenkandidaten haben am Sonntag im Lauf des Tages ihre Stimmen abgegeben. Sie zeigten sich dabei gut gelaunt, erleichtert, dass der Wahlkampf vorbei ist und optimistisch für den Wahlabend.

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) war bei der Stimmabgabe gut gelaunt und stritt ab, dass die Wahl ein „Schicksalstag für die SPÖ“ sei. Denn das „Duell“ mit der FPÖ werde zugunsten der Sozialdemokratie entschieden werden, ist Häupl überzeugt. Pünktlich um 11.00 Uhr war der Bürgermeister in seinem Wahllokal, einem Amtshaus in Ottakring, erschienen, empfangen vom lokalen SPÖ-Chef Stadtrat Christian Oxonitsch, begleitet unter anderen von Sohn Bernhard.

Häupl wählt

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Häupl überzeugt, vor FPÖ zu landen

Nach dem üblichen Geplauder mit Beisitzern und Wählern und der Stimmabgabe nahm sich Häupl geduldig Zeit, um Journalistenfragen zu beantworten. Für eine Kommunalwahl ungewöhnlich, hatten sich selbst Medienvertreter aus dem Ausland in Ottakring eingefunden, um zu eruieren, was die zu erwartenden Zugewinne für die Freiheitlichen für Europa zu bedeuten hätten. Nichts Gutes, befand Häupl, schlug aber vor, zunächst einmal abzuwarten, wie das Wahlergebnis wirklich aussehen wird.

Häupl wählt

ORF.at/Peter Pfeiffer

Auch internationale Journalisten kamen

Bei seiner Partei ortet er unabhängig vom Ausgang Reformbedarf, etwa in einer verstärkten Grätzelarbeit, wie sie nicht überall gelungen sei. Zudem sieht der Bürgermeister Bedarf an einem Modernisierungsschub: „Mit Retropolitik werden wir nicht reüssieren.“ Das weitere Tagesprogramm sieht ein Mittagessen mit Journalisten in einem Lokal im fünften Bezirk vor. Womit er sich stärken wird, wusste Häupl angeblich noch nicht: „Das entscheidet der Wirt.“

Heinz-Christian Strache

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Strache hofft auf „bestes Ergebnis der Geschichte“

Am Nachmittag ging FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wählen. Er „hoffe, glaube und vertraue“ auf ein historisches Ergebnis, sagte er. Das Wahllokal in der Volksschule in der Hainburger Straße im dritten Wiener Gemeindebezirk platzte ob der Dutzenden, auch ausländischen Medienvertreter aus allen Nähten. Straches Stimmabgabe verzögerte sich um eine Viertelstunde, da er sich artig in der Schlange anstellte. Im Gespräch mit Journalisten gab sich Strache, der ohne Begleitung gekommen war, gelassen.

Er hoffe auf „das beste Ergebnis der Geschichte“, also über 30 Prozent für die Freiheitlichen beziehungsweise eine „Verfassungs-Sperrminorität“ im Landtag. Vielleicht gelinge es ja, Kopf an Kopf mit der SPÖ zu sein. Die SPÖ zu schlagen, wäre „ein blaues Wunder“, meinte Strache.

Stimmabgabe Vassilakou

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Vassilakou wich Fragen nach möglichem Rücktritt aus

Die grüne Spitzenkandidatin Maria Vassilakou gab in einer Volksschule im 17. Bezirk ihre Stimme ab. Vor Journalisten gab sie sich „ein bisschen nervös“, aber zuversichtlich. „Ich hoffe auf Zuwächse der Grünen“, sagte sie. Aufgrund des Ergebnisses in Oberösterreich, aber auch wegen der Stimmung im Straßenwahlkampf, „haben wir allen Grund, optimistisch zu sein“.

Spitzenkandidaten geben Stimmen ab

Die mit Spannung erwartete Wien-Wahl hat begonnen. Am Vormittag haben auch die Spitzenkandidaten ihre Stimmen abgegeben. SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl wählte in Wien-Ottakring.

Vassilakou strebt Zugewinne an

Kurz nach 11.00 Uhr traf Vassilakou gemeinsam mit Ehemann Bernd beim Wahllokal im Bezirksteil Neuwaldegg ein. Fragen nach dem von ihr in Aussicht gestellten Rückzug bei einem Wahlverlust wich sie danach aus. Sie strebe mehr als die 95.000 Stimmen bei der letzten Wahl an, betonte sie, die Grünen sollten zulegen und in der nächsten Regierung vertreten sein. Geschlafen habe sie gut, und sie freue sich sehr auf den Abend, so die Grüne. Auf dem Programm stand nach der Stimmabgabe das gemeinsame Kochen eines Mittagessens. „Dann machen wir es uns gemütlich, und ab 16.30 Uhr bin ich im Rathaus-Einsatz.“

ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka gab am späten Vormittag im Amtshaus Hernals in der Lienfeldergasse seine Stimme ab. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau Ellen, mit der er unter Blitzlichtgewitter die ausgefüllten Stimmzettel in die Urne warf. Es gehe ihm „wunderbar“, versicherte Juraczka danach: „Der erste Tag seit Langem, wo ich ausschlafen konnte.“ Er werde jetzt mit seiner Familie essen gehen, sich danach noch etwas zurückziehen und später im Rathaus die Hochrechnungen und Ergebnisse verfolgen.

Juraczka: Wahlkampf nicht optimal verlaufen

„Ich hoffe, dass wir vor den Grünen liegen, und ich glaube, dass Michael Häupl vor dem Herrn Strache liegen wird“, sagte Juraczka über den Wahlausgang. Auf die Frage, wo genau denn seine Schmerzgrenze liege, um zurückzutreten, antwortete er ausweichend: „Jetzt haben wir noch ein paar Stunden, wo wir uns gedulden sollten. Dann wissen wir das Ergebnis.“ Dieses werde dann analysiert: „Dann können Sie von mir konkretere Antworten haben.“

Juraczka und seine Frau

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Juraczka: „Wahlkampf nicht optimal“

Juraczka gab auch zu, dass der Wahlkampf aus seiner Sicht nicht optimal verlaufen war: „In der Tat habe ich mir von Wahlkampf erwartet, dass wir uns mehr den Zukunftsthemen der Stadt widmen hätten können.“ Diese seien ihm aufgrund der Flüchtlingsthematik und der Fokussierung auf das Duell SPÖ-FPÖ zu kurz gekommen.

Meinl-Reisinger von Einzug überzeugt

Gut gelaunt ist NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger kurz nach 11.00 Uhr im Gymnasium Wasagasse im Alsergrund zur Stimmabgabe erschienen. Angesichts der vielen Kamerateams und Journalisten entfuhr ihr ein „Ui“ beim Betreten ihrer ehemaligen Schule. „Es wird ein sehr guter Sonntag“, zeigte sie sich zuversichtlich.

Stimmabgabe

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Meinl-Reisinger: „Wird ein sehr guter Sonntag“

„Es ist ein schönes Gefühl, in meiner alten Schule zu sein“, sagte sie. Der Wahlkampf habe Spaß gemacht, und sie sei mit einem guten Gefühl aufgewacht. Darauf, ob es einen Plan B für sie selbst gebe, sollte NEOS den Einzug nicht schaffen, ging sie nicht ein. Den Einzug werde NEOS auf jeden Fall schaffen. „Wir werden auf Landesebene ein deutliches Zeichen für Veränderung setzen, und ich erwarte, dass wir in allen Bezirken einziehen“, so Meinl-Reisinger. Den Nachmittag werde sie „ruhig“ und im Kreis der Familie verbringen, bevor es nach einem Treffen mit dem Landesteam ins Rathaus geht.

Wahllokale schließen um 17.00 Uhr

Rund 1,14 Millionen Wienerinnen und Wiener sind heute aufgerufen, einen neuen Gemeinderat zu wählen. Auch die Bezirksvertretungen werden neu gewählt. Die Wahllokale schließen um 17.00 Uhr. Experten rechnen wegen der Zuspitzung auf das Duell SPÖ-FPÖ und der emotionalen Asyldebatte mit einer Wahlbeteiligung jenseits der 70 Prozent - mehr dazu in Wien wählt neuen Gemeinderat.

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