Juraczka: „Das Ergebnis ist schmerzlich“

„Wir hatten leider viel zu wenig Möglichkeit, uns in diesem Wahlkampf mit den Zukunftsthemen der Stadt zu beschäftigen“, hat ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juracka in einer ersten Reaktion auf die Hochrechnung verkündet.

„Es ist unbestritten, dass das Ergebnis schmerzlich ist. Aber es ist genau das passiert, was zu befürchten war, nämlich, dass ein Duell hochgeschrieben wurde, das es de facto nicht gab. Und das haben beide Parteien, sowohl die SPÖ als auch die FPÖ, tunlichst dazu genutzt, um sozusagen Wählerstimmen zu maximieren für ihre beiden Tickets“, so Juraczka im Gespräch mit ORF Wien-Chefredakteur Paul Tesarek.

Manfred Juraczka

APA/Helmut Fohringer

Manfred Juraczka

„Stärkere Angebote aussenden“

„Wir hatten leider viel zu wenig Möglichkeit, uns in diesem Wahlkampf mit den Zukunftsthemen der Stadt zu beschäftigen. Die Flüchtlingskrise hat da sehr viel überlagert. Das Ergebnis ist keines, das ich mir erhofft habe, ganz im Gegenteil, es schmerzt, und es ist zur Kenntnis zu nehmen.“

Juraczka begründete den Stimmenverlust auch mit dem SPÖ-FPÖ Duell: „Es gab wohl durchaus Wähler, die gemeint haben: ‚Wir wollen nach 70 Jahren das rote Wien beenden‘, genauso wie Leute, die gesagt haben, sie wollen einen Bürgermeister Strache verhindern. Und genau deshalb hat die Inszenierung dieser Parteien gewirkt.“ Laut Juraczka hätten die beiden Traditionsparteien SPÖ und ÖVP bei allen Landtagswahlen Stimmenverluste gemacht. Man müsse sich daher überlegen, „stärkere Angebote auszusenden, das ist glaube ich, auch ganz unbestritten.“

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Hier finden Sie alle Ergebnisse und Vergleichsdaten zur Wien-Wahl 2015 nach Einlangen - mehr dazu in Alle Ergebnisse, alle Daten.

Juraczka übernimmt Verantwortung

Er selbst nimmt sich da nicht aus. „Ich bin Spitzenkandidat, natürlich muss es auch an mir liegen, sich da aus der Verantwortung zu stehlen, das wäre unfair, und das gehört sich nicht", so Juraczka. Zum Thema Koalition hält sich Juraczka mit Wünschen zurück. „Es liegt nicht an uns, Regierungsverhandlungen zu führen. Wir haben immer gesagt, es liegt am Stimmenstärksten, und das ist heute ganz klar die SPÖ geworden.“

Juraczka möchte das Endergebnis abwarten. „Alle sind hoffnungsvoll. Auch die ÖVP hat gute Tradition, gerade bei der Briefwahlstimmen überproportional abzuschneiden.“ Sollte die ÖVP zu Koalitionsgesprächen eingeladen werden, wollen sie sich für einen Kurswechsel bei der „Wirtschaftspolitik, aber auch bei der Verkehrspolitik“ einsetzen.

Ergebnis für Juraczka (ÖVP) schmerzlich

Die Flüchtlingskrise habe sehr viel überlagert, so Juraczka.

Wahl-Ziel deutlich verfehlt

Bei seiner Stimmabgabe am Sonntagvormitag sagte Juraczka noch über den Wahlausgang: „Ich hoffe, dass wir vor den Grünen liegen.“ Auf die Frage, wo genau denn seine Schmerzgrenze liege, um zurückzutreten, antwortete er ausweichend. Er wolle vorher das Ergebnis analysieren. „Dann können Sie von mir konkretere Antworten haben.“

Juraczka wollte bei der Wien-Wahl ursprünglich dazugewinnen und 14 Prozent der Stimmen erreichen. Nach der Politik möchte Juraczka wieder in die Privatwirtschaft zurückkehren - mehr dazu in Juraczka: Grenzzaun nur „Worst-Case-Szenario“.

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