Stummfilme neu vertont bei KlezMore

Das Wiener KlezMore Festival widmet sich ab heute in tradierter und moderner Form der Klezmermusik. Auf dem Programm stehen etwa Stummfilme mit Livemusik oder auch Klezmer-Interpretationen von Erwin Steinhauer.

„Wir haben ein Augenmerk auf die sephardische Musik gerichtet“, sagt Veranstalter Friedl Preisl gegenüber wien.ORF.at. Ausgehend von tradierter Klezmer-Musik und Kultur als Reflexion und Bestandteil jüdischen Lebens in Wien, Europa und der Welt, beschäftigt sich das KlezMore Festival mit Klezmermusik- und Kultur im Jahr 2015. Das Festival findet in Kooperation mit Bratislava statt, der Schwerpunkt des Programms bleibt allerdings in Wien.

Eröffnung im Porgy & Bess

Die Eröffnungsgala am 7. November im Porgy & Bess bietet zwei Höhepunkte. Das Yamma Trio spielt sephardische Musik der jüdischen Diaspora, die sich mit Rhythmen, die sich über die Generationen Jüdischer Traditionen erhalten haben, vermengt. Zudem stellt Deborah Gzesh alias Scheiny, mit ihrer All Star Yiddish Revue den Brückenschlag zum Vorjahr an, bei dem sie den programmatischen Schlusspunkt setzte.

Yamma Trio Auftritt

Yamma Trio

Das Yamma Trio spielt Musik aus der jüdischen Diaspora

Stummfilmvertonung live

Im Rahmen des Festivals finden jeweils am Sonntag um 13.00 Uhr im Tachles Matineen statt, bei denen alte Schwarz-Weiß-Stummfilme live vertont werden. „Die ausgewählten Filme haben einen Bezug zur jüdischen Kultur“, so Preisl. So beschäftigt sich beispielsweise der Film „Nathan der Weise“ von 1922, nach dem Drama von Gotthold Ephraim Lessing, inhaltlich mit der Versöhnung des Judentums mit den Christentum und dem Islam. Vertonen werden den Film Alexander und Konstantin Wladigeroff an der Trompete, am Flügelhorn sowie am Piano und an der Klarinette.

Beim Rahmenprogramm im Zentrum im Werd liest zudem am 13. November Jennifer Teege, Enkelin eines KZ-Kommandanten, aus ihrem Buch „Mein Großvater hätte mich erschossen“.

Nathan der Weise (1929)

Nathan der Weise/arte-tv

Nathan der Weise (1922)

Musizieren mit internationalen Künstlern

Mitglieder aus Bulgarien, der Schweiz und Österreich bilden die Formation Railroad Project, die im Musikclub im ersten Bezirk spielen wird. Unterstützt werden sie vom israelischen Saxophonisten Daniel Zamir. Eine transkontinentale Erzählung liefert wiederum US-Trompeter Paul Brody, dessen Band Sadawi am 18. November im Theater Akzent zu erleben ist.

Das Rahmenprogramm ermöglicht interessierten Musikerinnen und Musikern im Cafe Tachles bei einer offenen Jam-Session dabei zu sein. Am Montag den 9. und 16. November wird die Session von Roman Britschgi (Kapelush, Trio Klok) und seinem Kontrabass im Zeichen des Klezmer in Gang gebracht.

PAUL BRODY'S SADAWI

Dirk Hasskarl

Paul Brody und Sadawi

Nach dem Abschluss geht es weiter

Zwei Abschlussgalas beenden die Konzertreihe. Am 21. November wird im Haus der Begegnung in Rudolfsheim die Amsterdam Klezmer Band auftreten. Am Tag darauf nimmt sich Erwin Steinhauer im Metropol klassischen Klezmersongs aber auch Stücken von Louis Taufenstein und Hermann Leopoldi an und wird dabei von Klezmer Reloaded Extended unterstützt.

Veranstaltungshinweis:

KLezMore Festival, 7. bis 22. November, verschiedene Ausführungsorte

Neben dem umfangreichen Rahmenprogramm mit Dokumentarfilmen, Workshops und Kinderkonzerten wird es am 23. November im Schwarzberg eine Verlängerung des Klezmerreigens mit Lev-Yulzari Duo und Frank London geben. Ihnen gleich tut es Roman Grinberg mit Klezmetropol am 7. Dezember im Metropol, wo es der Jahreszeit entsprechend „Swinging Chanukka“ heißt.

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