Kampagne soll Angst vor Zahnarzt nehmen

Parodontitis schädigt die Zähne und kann zu schweren Erkrankungen führen. Laut einer neuen Studie gehen viele Menschen trotz Symptomen aus Angst jedoch nicht zum Zahnarzt. Eine Aufklärungskampagne soll das ändern.

Rund 30 Prozent der Österreicher haben Angst vor dem Zahnarzt. Das ergab eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Gallup-Instituts. Für die Zahnärzte und Apotheker ist das Anlass zur Sorge um die Zahngesundheit. Denn wer den Zahnarzt meidet, dessen Parodontitis (Zahnfleischentzündung, Zahnfleischschwund) bleibt unbehandelt. Immerhin ist diese bei Menschen ab 40 Jahren der häufigste Grund, warum Zähne gezogen werden müssen.

Knochen bauen ab, Zähne wackeln

„Wenn Parodontitis nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird, führt sie zum Abbau des zahntragenden Knochens, und die Zähne werden wackelig. Und irgendwann einmal sind sie dann unangenehm, stören beim Essen, Sprechen und Kauen - und werden dann extrahiert oder fallen im allerschlimmsten Fall auch von selber aus“, so Zahnärztin Corinna Bruckmann von der Gesellschaft für Parodontologie gegenüber „Wien heute“.

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Rheuma und Diabetes als mögliche Folgen

Die Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates, die auch zu Rheuma und Diabetes führen kann. Parodontitis zeigt sich durch Zahnfleischbluten und dadurch, dass sich das Zahnfleisch zurückzieht.

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Bei Parodontitis zieht sich das Zahnfleisch zurück

Die Mehrheit der Betroffenen nimmt das aber nicht ernst. „Wir haben in der Studie ja sehr deutlich aufzeigen können, dass die österreichische Bevölkerung relativ viele Auffälligkeiten, was ihre Zähne oder Zahnfleischbeschwerden anbelangt, hat. Die Krux dabei ist: Man hat diese Symptomatik, aber man kann sie nicht einordnen“, so Gabriele Reithner vom Gallup-Institut.

Untersuchung keine Kassenleistung

Um auf Parodontitis aufmerksam zu machen, startet am Donnerstag in den Apotheken und Zahnarztpraxen eine Kampagne mit Plakaten und Informationsbroschüren. Zur genauen Abklärung gibt es die Möglichkeit einer parodontalen Grunduntersuchung beim Zahnarzt, mit der Parodontitis mittels einer Sonde genau diagnostiziert werden kann. Das ist keine Kassenleistung, sie muss privat bezahlt werden. Die Österreichische Gesellschaft für Parodontologie fordert, dass die parodontale Grunduntersuchung (zur Erkennung der chronischen Zahnfleischentzündung) künftig von den Krankenkassen bezahlt wird.

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