Großer Andrang bei Notaren

In knapp zwei Monaten tritt die Steuerreform in Kraft. Weil damit auch Änderungen beim Erben und Schenken verbunden sind, erleben die Notare in Wien einen Kundenansturm - und sparen nicht mit Kritik am Finanzministerium.

Viele Wienerinnen und Wiener wollen noch vor der Steuerreform ihre Erbschafts- und Schenkungsangelegenheiten unter Dach und Fach bringen, weil sie später höhere Kosten befürchten. Aufgrund der Steuerreform kommt es nach dem Jahreswechsel beim Schenken und Erben von Grundstücken, Wohnungen oder Häusern zu Änderungen.

Es wird dann nicht mehr der dreifache Einheitswert sondern der Verkehrswert als Basis der Besteuerung herangezogen. „Man macht sich Sorgen, dass die Kosten höher sein werden, was in den meisten Fällen auch der Fall sein wird“, sagt Markus Kaspar von der Wiener Notariatskammer gegenüber Radio Wien.

„Eine seriöse Beratung ist noch nicht möglich“

Gleichzeitig kommt Kritik von der Kammer. „Die Verordnung, die festlegen wird, wie der Verkehrswert zu bemessen ist, wurde vom Finanzministerium noch immer nicht erlassen. Eine seriöse Beratung ist damit heute noch nicht möglich“, sagt Kaspar.

„Angeblich kommt die Verordnung noch in diesem Monat. Allerdings ist nicht klar, ob es sich um eine Verordnung handelt, die noch in Begutachtung geht, oder ob tatsächlich schon eine endgültige Verordnung erlassen wird“, so Kaspar. Es könnte also sein, dass erst „zu Weihnachten feststeht, wie tatsächlich der Verkehrswert zu bemessen ist“.

Höhere Kosten bei Schenkungen

Bei der Schenkung einer durchschnittlichen Wohnung rechnet Kaspar mit zusätzlichen Kosten „von ein paar Hundert Euro“. Bei einem Zinshaus würde es „im nächsten Jahr vermutlich um 20.000 Euro teurer werden“, so der Wiener Notar.

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