Verliert Wien Habsburgs TBA21?

Mit der BAWAG- und der Generali-Foundation hat Wien im Vorjahr zwei wichtige Privatsammlungen verloren. Nun könnte eine dritte folgen: Francesca Habsburg könnte mit ihrer Kunstsammlung TBA21 nach Zürich abwandern.

Die Thyssen-Bornemisza Art Contempory TBA21 - zu sehen im Augarten - ist eine der umfangreichsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst in Europa. „Österreich ist nicht meins. Ich bin dort nicht zu Hause“, zitierte jüngst die „Schweizer SonntagsZeitung“ die in der Schweiz geborene Habsburg. Zürich befinde sich derzeit in einem interessanten Veränderungsprozess und sei gerade dabei, sich kulturell neu zu definieren. Wien hingegen sei als Kunststandort sehr statisch.

Francesca Habsburg

Gavrich 2015/TBA21

Kehrt Francesca Habsburg Wien den Rücken?

Nach einem geeigneten Gebäude in Zürich werde bereits gesucht. Für die Aufstellung ihrer Sammlung brauche sie allerdings „viel Platz“, schließlich handle es sich vornehmlich um „große, raumgreifende Installationen“. Gespräche mit der Zürcher Stadtpräsidentin haben laut „SonntagsZeitung“ und „Tages-Anzeiger“, die in der Schweiz erscheinen, bereits stattgefunden. Habsburg wollte kein Interview geben. Von ihrer Pressestelle wurden die Abwanderungsintentionen bestätigt, berichtete das ORF-Radio - mehr dazu in Kunstsammlung TBA21 von Wien nach Zürich (oe1.ORF.at).

Gültiger Vertrag in Wien bis 2017

Habsburg gründete die TBA21 2002 in Wien. Nachdem sich die Hoffnungen auf eine Kunsthalle im Quartier Belvedere in der Nähe des 21er Hauses zerschlagen hatten, wurde 2012 eine Zusammenarbeit mit dem Belvedere in dessen Expositur im Augarten, dem früheren Atelier des Bildhauers Gustinus Ambrosi, begonnen.

Geplant war, die Augarten-Expositur des Belvedere für vier Jahre zu bespielen. Habsburg selbst sprach damals von einem logischen Schritt, nachdem man sich „Schritt für Schritt von einer Privatinitiative zu einer kleinen Institution“ gewandelt habe. In der TBA21 verwies man jetzt auf einen gültigen Vertrag über die Nutzung des Atelier Augarten bis Ende 2017. Diesen werde man mit Sicherheit erfüllen.

Ernesto Neto
NixiForestKupiXawa, 2015
Cotton, straw, paint, and wood

Jens Ziehe, Vienna 2015 Courtesy Ernesto Neto

Aru Kuxipa|Sacred Secret

„Aru Kuxipa|Sacred Secret“ bis 29. November

Francesca Habsburg verkörpert mit ihrem Projekt die vierte Generation aktiver Kunstförderung der Familie Thyssen. TBA21 sieht sich in erster Linie der Unterstützung zeitgenössischer Kunstproduktion verpflichtet, wobei Brücken zu Architektur, Sound, Musik und Wissenschaft geschlagen werden.

Noch bis 29. November zu sehen ist die Schau „Aru Kuxipa|Sacred Secret („Heiliges Geheimnis")“ als Ergebnis der langjährigen Zusammenarbeit mit Künstlern und Schamanen des amerindischen Huni-Kuin-Volkes und dem brasilianischen Künstler Ernesto Neto. Ab 21. November folgt eine umfassende Einzelausstellung mit Werken des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson. Dessen Schlüsselwerke aus zwei bedeutenden internationalen Sammlungen und neu kommissionierte Arbeiten sind unter dem Titel „Baroque Baroque“ im Winterpalais des Prinzen Eugen zu erleben.

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