Tom Cruise dankt Philharmonikern im Kino

Ein Orchester, Chor und Dirigent gehen gemeinsam ins Kino: Anlass ist eine Dankaktion an die am Dreh von „Mission: Impossible 5“ beteiligten Mitglieder der Staatsoper. Auch Tom Cruise sagt „Thank you“ - per Videobotschaft.

Es wird dunkel, ein Werbespot ist zu sehen und dann erscheint Tom Cruise auf der Leinwand. Es ist eine persönliche Botschaft an die Kinogäste: „Danke an alle, die daran beteiligt waren, diesen Film zu verwirklichen. Danke, Wien. Ich wollte schon immer einmal in dieser Stadt drehen und ihr habt es möglich gemacht. Ich bin stolz auf das Ergebnis.“ Das Publikum applaudiert und freut sich über die kleine Überraschung zu Beginn der Vorstellung am Mittwochabend im Village Cinema in Wien-Landstraße.

Der Kinosaal ist gefüllt mit Orchestermusikern, Chorsängern, Solisten sowie Dirigent und vielen anderen Mitwirkenden der Staatsoper und Wiener Philharmoniker, die gemeinsam an den Aufnahmen der „Turandot“-Ausschnitte für „Mission Impossible 5“ gearbeitet haben. Der Film spielt bekanntlich in, um und auf der Staatsoper - mehr dazu in „Mission: Impossible“: Die Oper als Drehort.

„Gemeinsam ins Kino zu gehen, ist eine Premiere“

„Ich dachte, es wäre schön, wenn die Mitarbeiter des Hauses eine private Aufführung vom Film bekommen würden. Sie haben viel gearbeitet und viele haben mitgewirkt. Es ist heute wie ein Familientreffen - und das einmal nicht in der Oper, sondern hier im Kino“, sagt Dominique Meyer, Direktor der Staatsoper, gegenüber wien.ORF.at. Auch Philippe Auguin, der Dirigent, ist gekommen: „Ich freue mich, dass heute alle den Film sehen werden – bei dem das Beste rausgekommen ist.“

Dass sich die Wiener Philharmoniker auch privat einmal sehen, abseits von Konzerten, kommt eher selten vor, so der Vorstand Andreas Großbauer: „Eher auf Reisen gibt es einmal die Möglichkeit, ein Konzert zum Beispiel gemeinsam nachzufeiern. Dass alle gemeinsam ins Kino gehen ist dann doch eine Premiere.“ Auch Elmar Landerer, seit 20 Jahren Bratschist bei den Philharmonikern, sagt: „Ich gehe durchaus mit Kollegen auf den Berg oder Ski fahren, aber dass man sich so trifft, das ist was Neues.“

„Sind für weitere interessante Projekte offen“

Thomas Ebenstein, der als Solist beim Film mitgewirkt hat, sieht seine Kollegen zwar sehr häufig auch privat, „der heutige Abend ist aber trotzdem außergewöhnlich - es kommt schließlich nicht jeden Tag vor, dass unser Orchester und meine Kollegen bei einem Hollywood-Blockbuster mitsingen. Ich erwarte Spannung pur.“ Und in Anspielung auf die Stuntszenen sagt er zwinkernd: „Weil wir die Orte doch kennen, auch das Dach von der ein oder anderen Silvesterfeier, werde ich mir das ganz genau anschauen. Vielleicht ist da etwas Nachahmenswertes dabei.“

Schauspieler Tom Cruise bei Dreharbeiten zu "Mission Impossible V"

APA/Herbert Neubauer

Tom Cruise seilt sich bei den Dreharbeiten vom Dach der Staatsoper ab

Die Philharmoniker sind kein Filmorchester, das ist klar. Ob trotzdem Interesse geweckt wurde, bei weiteren Filmprojekten mitzuarbeiten? „Es war ein Blick über den Tellerrand und hat Spaß gemacht. Wir sind für weitere interessante Projekte offen. Aber was wir machen, umfasst natürlich weit mehr als Filmmusik“, so Großbauer. Auch das Orchester scheint sich einig zu sein: „Wenn ein Stück gefragt ist, das wir im Repertoire haben, dann kann ich mir das schon wieder vorstellen. Aber keine eigene Filmmusik“, fasst Benedikt Dinkhauser, Fagottist, die Meinungen zusammen.

600 Millionen Zuseher sahen Oper

Die Premiere des Films war vor bereits knapp drei Monaten. Erst jetzt konnte ein gemeinsamer Termin gefunden werden. „Wir waren in Salzburg und in Asien. Das dauert, bis es einen Zeitpunkt gibt, an dem alle im Lande sind, spielfrei in der Oper ist und auch noch ein Kino frei ist“, so Großbauer.

Bei Staatsopern-Direktor Meyer, der den Film schon bei der Premiere in Wien gesehen hat, ist die Freude über das Ergebnis ungebrochen: „Das Haus ist wunderschön gefilmt worden. Die Szene mit der Staatsoper dauert 20 Minuten, das heißt über 600 Millionen Menschen sehen die Oper so lange. Währenddessen hört man schöne Töne von den Philharmonikern. Es ist die richtige Entscheidung gewesen.“

Lisa Rieger, wien.ORF.at

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