Touristiker: Weniger Gäste aus Deutschland

Die Flüchtlingssituation könnte sich negativ auf den Tourismus auswirken. Das geht aus dem aktuellen „Vienna Tourism Indicator“ (VTI) hervor. Betroffen seien Gäste aus Deutschland, insgesamt würden die Zahlen jedoch steigen.

Der VTI wird von der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB) halbjährlich herausgegeben. Er beinhaltet Trendeinschätzungen von Tourismus-Vertretern sowie Analysen von statistischen Langzeitbeobachtungen. Für die kommende Wintersaison prophezeit der VTI der Bundeshauptstadt insgesamt erneut steigende Gästezahlen. Was ins Bild passen würde: Für die Donaumetropole zeigt das Barometer seit dem Jahr 2002 kontinuierlich nach oben. So kamen in der Wintersaison 2014/15 rund sieben Prozent mehr Gäste als im Jahr zuvor.

Grenzkontrollen als Unsicherheitsfaktor

Allerdings gibt es in der jüngsten Index-Ausgabe teils große Unterschiede zwischen den Herkunftsregionen. „Vorsichtig verhalten“ sind demnach die Erwartungen in Sachen Besucher aus Deutschland. Einschränkungen im Zugverkehr oder Grenzkontrollen werden hier als Unsicherheitsfaktoren ins Treffen geführt.

Laut SKB-Geschäftsführer Franz Sattlecker beobachtet die Branche besonders aufmerksam die aktuelle politische Lage in Europa. „Die derzeit unklare Flüchtlingssituation könnte durchaus Einfluss auf die Gästezahlen aus Deutschland und Zentraleuropa haben, da die Reisebedingungen für diese Quellmärkte derzeit erschwert sind. Ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen der EU in der Flüchtlingsfrage ist hier auch aus Sicht der Tourismuswirtschaft dringend erforderlich“, betonte er in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

Deutliche Zuwächse aus Asien erwartet

Nach wie vor stark rückläufig dürfte laut VTI die Anzahl an russischen Gästen sein. Das sei auf die angespannte politische Lage, die Sanktionen der EU gegenüber Russland und den schwachen Rubel zurückzuführen, heißt es.

Aus dem asiatischen Raum erwartet die Branche dagegen deutliche Zuwächse. „Uneingeschränkt positiv“ wird etwa der Trend für den chinesischen Quellmarkt gesehen, ausgelöst durch erleichterte Reisebedingungen und den wirtschaftlichen Aufschwung der Mittelschicht. Besonders hohe Erwartungen haben die Touristiker auch an den zuletzt leicht stagnierenden Quellmarkt Japan.

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