Wienerberger erlitt Gewinneinbruch

Dem weltgrößten Ziegelhersteller Wienerberger macht die schwache Konjunktur zu schaffen. Der Umsatz stieg zwar in den ersten drei Quartalen im Vergleich zur Vorjahresperiode, der Nettogewinn brach aber ein.

Aus der aktuellen Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns geht hervor, dass der Umsatz heuer in den ersten drei Quartalen gegenüber der Vorjahresperiode um sechs Prozent auf 2,28 Mrd. Euro gestiegen, der Nettogewinn aber von 31,8 auf 23,3 Mio. Euro eingebrochen ist. Im Vergleichsjahr 2014 war in der Bilanz aber auch ein Einmaleffekt aus der Aufwertung der Mitte des Jahres übernommenen Tochtergesellschaft Tondach Gleinstätten enthalten, der laut Konzernchef Heimo Scheuch fast 27 Mio. Euro ausmachte.

„Ich schließe einen Nettogewinn nicht aus“, formulierte es Konzernchef Heimo Scheuch entsprechend vorsichtig. 2014 hatte der Konzern unterm Strich einen Verlust von 202 Mio. Euro gebaut. Grund dafür waren Abschreibungen in Höhe von 217 Mio. Euro. Die Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 375 Mio. Euro, die zum Halbjahr für 2015 ausgegeben wurde, rückt wohl infolge von Sondereffekten außer Reichweite. Im Gesamtjahr wird Wienerberger aber in jedem Fall einen Anstieg des operativen Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr erzielen.

Wienerberger Ziegel

Wienerberger/Uwe Strasser

Deutlich geringerer Gewinn je Aktie

Der Gewinn je Aktie (EPS) verringerte sich heuer in den ersten neun Monaten spürbar von 0,27 auf 0,20 Euro. Vor nicht beherrschenden Anteilen und Hybridkapitalzinsen sank das Nettoergebnis von 55,7 auf 47,8 Mio. Euro.

Operativ konnte sich Wienerberger im Berichtszeitraum verbessern. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg von 248,1 auf 293,4 Mio. Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) von 89,2 auf 142,4 Mio. Euro. Allerdings stehen heuer Restrukturierungskosten von rund 20 Mio. Euro ins Haus, die das Ergebnis belasten.

Scheuch mit Entwicklung „zufrieden“

„Angesichts der steigenden Volatilität des Marktumfeldes in den letzten drei Monaten sind wir mit der Entwicklung zufrieden - nach dem deutlichen Wachstum im ersten Halbjahr kühlte sich dieses im dritten Quartal ab“, erklärte Scheuch, der auf die Konjunkturschwäche bereits mit der Einmottung einer Fabrik in der Schweiz und einer Werksschließung in Deutschland reagiert hat.

Um die Kosten zu optimieren, wurde zudem versucht, die Integration des osteuropäischen Tondachziegelgeschäfts zu beschleunigen. Aus den Strukturanpassungen resultieren im laufenden Geschäftsjahr besagte Kosten von rund 20 Mio. Euro, die laut CEO „im dritten und vierten Quartal ergebniswirksam werden“.

Verschuldungsgrad leicht gestiegen

Auch am Schuldenabbau wird kontinuierlich gearbeitet. Die 2012 emittierte Anleihe im Umfang von 200 Mio. Euro zahlte Wienerberger den Angaben zufolge im August zurück. Dadurch verringerten sich die Nettozinskosten laut Scheuch um 10 Mio. auf 40 Mio. Euro. Insgesamt weitete sich die Nettoverschuldung heuer in den ersten drei Quartalen von 621,5 auf 647 Mio. Euro aus, der Verschuldungsgrad stieg leicht von 30,4 auf 30,8 Prozent. Das Eigenkapital liegt bei rund 2,1 Mrd. Euro (2014: 2,05 Mrd. Euro). Der Ziegelkonzern beschäftigte heuer im Schnitt 15.875 Mitarbeiter weltweit - um sieben Prozent mehr als im Vorjahr.

Link: