Post will ältere Mitarbeiter abbauen

Die Österreichische Post will die Zahl ihrer über 50 Jahre alten Mitarbeiter verringern. Vertragsbediensteten wird zum Abschied unter anderem die Verdreifachung der Abfertigung angeboten. Umstrukturiert wird auch bei der Paketzustellung.

Die Verdreifachung der Abfertigung gehe aus einem Einladungsbrief an einen Postler hervor, berichtete der „Standard“ vorab. Für die geplante Maßnahme werde auch der Sozialplan aufgedoppelt. Der Betriebsratsvorsitzende Helmut Köstinger betont gegenüber der Zeitung, dass es sich um eine Initiative der Post handelt und kein Mitarbeiter zur Annahme des Angebots gezwungen werden kann. Dass ausgerechnet die mehrheitlich im Staatsbesitz stehende Post ältere Arbeitnehmer aus dem Unternehmen bugsieren will, „gefällt mir auch nicht, ist aber eine moralische Frage“, sagt Köstinger.

Dem Vernehmen nach gibt es insbesondere im Filialnetz Personalüberhang, so die Zeitung. Die Post verfüge weiters über 91 Mio. Euro an Rückstellungen für Personalmaßnahmen. Nicht zu verwechseln sei dieser Topf mit dem Topf für „Personalunterauslastung“ für Beamte, deren Arbeitsplatz wegrationalisiert wurde. Von ihnen gebe es aktuell rund 450.

Abgabebox vor der Haustür ab Sommer

Die Post will die Paketzustellung verbessern. Ab kommendem Sommer werden Empfangsboxen angeboten, die die Kunden vor der Haustür abstellen können. Der Verschlussmechanismus der neuen Empfangsboxen entspricht dem der bereits vorhandenen fast 12.000 großen Empfangsboxen in Wohnhausanlagen. „Das ist auch für Wien relevant, wenn zum Beispiel kein Platz für eine große Anlage im Erdgeschoß ist, können die Bewohner eine Empfangsbox direkt vor der Wohnungstüre abstellen“, sagt Post-Sprecher Michael Homola gegenüber wien.ORF.at.

Bei den Haustürempfangsboxen ist noch die Typenentscheidung ausständig, dementsprechend lässt sich auch noch kein Preis dafür nennen. Die schon vorhandenen Boxen in Mehrparteienhäusern kosten in der mittleren Ausführung 189 Euro pro Stück. Des Weiteren werden ab März 2016 die Landabgabekästen um Empfangsboxen erweitert. Für die Boxen für ländliche Gegenden läuft bereits seit September ein Pilotversuch in Leibnitz und Wörgl.

Kein Zeitplan für Kofferraumzustellung

Noch keinen Zeitplan gibt es für die Kofferraumzustellung - also das Hinterlegen von Paketen im Pkw des Kunden. Die Zielgruppe dafür sind gewerbliche Nutzer wie zum Beispiel Außendienstmitarbeiter, die sich Ersatzteile über Nacht in den Dienstwagen legen lassen, so Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag bei der Präsentation der Geschäftszahlen für die ersten neun Monate des heurigen Jahres.

Eine weitere Neuerung ist der „Billig-Brief“ für Geschäftskunden, die es mit der Zustellung nicht so eilig haben. Derzeit werden 95 Prozent aller Standardbriefe (E+1) am nächsten Tag zugestellt. Gewerbliche Versender wie Banken und Versicherungen hätten es aber oft nicht so eilig, würden aber gerne günstiger verschicken, so Pölzl. Für diese wird es im Laufe des nächsten Jahres ein Angebot für Briefe geben, die innerhalb von vier Tagen ausgeliefert werden (E+4). Für Privatkunden, die rund zehn Prozent des Briefgeschäfts der Post ausmachen, ändert sich nichts. Auch eine Tariferhöhung für E+1 sei nicht angedacht.

Personalstand weiter rückläufig

Der Briefmarkt hat sich in den ersten neun Monaten des heurigen Jahres stabilisiert, nicht zuletzt wegen der Gemeinderatswahlen in Wien. Fast 24 Prozent der abgegebenen Stimmen stammten laut Post von Wahlkarten. Der Paketbereich legte dank Onlinehandel um 2,5 Prozent zu. Das spiegelt sich auch in den Abholstationen der Post wieder: Im September wurden 93.000 Sendungen gezählt.

Weiter rückläufig ist der Personalstand der teilstaatlichen, börsennotierten Post. Gab es im Vorjahr noch 24.005 Postler (umgerechnet auf Vollzeitkräfte), so sind es mittlerweile nur mehr 23.578. Knapp 814 Mio. Euro gab die Post in den ersten drei Quartalen für ihre Mitarbeiter aus. Zuletzt hat die Post wieder verstärkt auf Teilzeitmodelle bzw. Sonderurlaube (Sabbatical) gesetzt.

Von Jänner bis September 2015 hat der Umsatz um 1,1 Prozent auf 1,75 Mrd. Euro zugenommen. Das Ergebnis vor Steuern legte um 5,9 Prozent auf 137,8 Mio. Euro zu. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens, das sich zu 53 Prozent im Staatsbesitz befindet, liegt weiterhin bei beachtlichen 42 Prozent.

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