Keine neuen Ampelpärchen für Wien

Ein halbes Jahr nach dem Song Contest sind im Wiener Stadtbild die Ampelpärchen als sichtbares Zeichen übrig geblieben. Neue Ampeln mit den gleichgeschlechtlichen Pärchen soll es in Wien nicht geben.

Die Ampelpärchen hatten international für Aufsehen gesorgt: Zahlreiche internationale Medien wie die „New York Times“ berichteten und einige Städte übernahmen die Idee. Zum Song Contest im Mai hatte die Stadt in Wien die Ampelpärchen an 54 Orten anbringen lassen. Die Kosten dafür betrugen laut MA 33 rund 63.000 Euro.

„Eine Ausweitung ist nicht geplant“, sagt Harald Bekehrti von der MA 33 gegenüber wien.ORF.at. „Es ist im Augenblick von der Politik nicht gewünscht. Die Politik, habe ich den Eindruck, will sich einfach weitere Überraschungen vorbehalten“, so Bekehrti. Es sei angedacht zu bestimmten Anlässen „verschiedene andere Sujets genauso zu verbreiten“. Konkret ist laut Bekehrti aber nichts geplant.

HOSI: Bei neuen Ampeln wieder installieren

Aus dem Büro der zuständigen Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) heißt es, dass die Ampelpärchen ein großer Erfolg gewesen seien, aber eine Ausweitung nie angedacht gewesen sei.

Auch die Homosexuelle Initiative Wien (HOSI) findet eine Ausweitung der Ampelpärchen nicht notwendig. Sprecher Christian Högl meint aber: „Es könnte bei neuen Fußgängerampeln ja auch das ein oder andere Ampelpärchen installiert werden.“

„Ampelfiguren haben eine begrenzte Reichweite“

„Es war eine einzelne, punktuelle Maßnahme, die auf Ebene der Sichtbarkeit sicher sinnvoll war. Sie bricht mit Sehgewohnheiten, weil man bisher ja nur Männchen in den Ampeln gewohnt war. So gesehen bringt es etwas, aber auf gesetzlicher Ebene hat es nichts geändert. Man muss die beiden Ebenen auseinanderhalten. Die Ampelfiguren haben eine begrenzte Reichweite“, sagt Maria Mesner Leiterin des Referats Genderforschung an der Universität Wien.

Eine Ausweitung findet auch Mesner „nicht besonders wichtig“. Ihr Fazit: „Es kann eine nette Maßnahme auf repräsentativer Ebene sein, ein Puzzlestück, mit dem sich die Stadt ein liberales Image geben kann.“

Ergebnisse der Studie im Dezember

Die Ampelpärchen polarisierten bei der Einführung. Für die einen waren sie ein Symbol der Toleranz und Weltoffenheit, für die anderen Verschwendung von Steuergeld. Ursprünglich war geplant, die Aktion bis Ende Juni zu befristen. Aufgrund des „überwältigenden Erfolgs“ gab Vassilakou im Mai auf ihrer Facebook-Seite bekannt, dass die Ampelpärchen bleiben - mehr dazu in Ampelpärchen bleiben hängen.

Das Projekt „Ampelpärchen“ wird auch wissenschaftlich begleitet. Es wird geprüft, ob durch die Symbole weniger Menschen die roten Ampeln ignorieren und dadurch die Verkehrssicherheit steigt. „Derzeit liegen uns noch keine Ergebnisse vor. Aber diese soll es noch im Dezember geben“, so eine Sprecherin der MA 33.

Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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