Sohn getötet: Mutter in Anstalt eingewiesen

Eine 25-jährige Wienerin, die im Juli ihren fünfjährigen Sohn getötet hatte, weil ihr Stimmen aus dem Fernseher den Befehl erteilt hätten, ist am Straflandesgericht in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden.

Die Entscheidung des Schwurgerichts ist rechtskräftig. Wie der psychiatrische Sachverständige Karl Dantendorfer darlegte, war die Frau zum Tatzeitpunkt infolge einer hochgradigen geistig-seelischen Abartigkeit zurechnungsunfähig und damit nicht schuldfähig. Sie leidet an paranoider Schizophrenie.

„Aus Wirklichkeit herausgerückt“

Medikamente, die sie dagegen 2014 verschrieben bekommen hatte - die junge Frau wurde damals mehrere Tage stationär im Otto-Wagner-Spital behandelt -, nahm sie vor der gegenständlichen Bluttat nicht mehr ein. „Sie konnte ihr Handeln nicht steuern. Sie war aus der Wirklichkeit völlig herausgerückt“, sagte Dantendorfer.

Die Tat spielte sich in einer Wohnung in Favoriten ab. Nach dem sonntäglichen Frühstück und einem kurzen Spaziergang verabreichte die Frau dem kleinen Buben Schlafmittel, um ihn ruhigzustellen. „Der Fernseher hat zu mir gesprochen“, sagte sie nach ihrer Festnahme den ermittelnden Kriminalisten. Sie habe „ein komisches Gefühl, als wäre ich Gott“, verspürt und sich „mächtig gefühlt“. Sie habe geglaubt, das Kind sei „das Böse“, und habe den Buben daher „umbringen müssen“.

Auf Kahlenberg von Polizei aufgegriffen

Wie der Gerichtsmediziner erklärte, hätte die Medikamentenvergiftung selbst einen Erwachsenen getötet. Zusätzlich drückte die Mutter dem Fünfjährigen so lange einen Kopfpolster gegen das Gesicht, bis dieser kein Lebenszeichen mehr von sich gab - mehr dazu in Sohn getötet: U-Haft über Mutter beantragt.

Die Frau wurde zwei Tage später in verwirrtem Zustand auf dem Kahlenberg aufgegriffen - mehr dazu in Mutter soll Fünfjährigen getötet haben. Unmittelbar nach der Bluttat hatte sie ihre Wohnung verlassen und sich in einer Pension einquartiert, wo sie ihren Angaben zufolge praktisch rund um die Uhr schlief. Bei einem Spaziergang außerhalb Wiens sah sie dann zufällig zwei Polizisten, denen sie zuwinkte und erklärte, sie müssten sie „mitnehmen, weil ich meinen Sohn getötet habe“.

Frau ist in Behandlung

In der Verhandlung wurden die schriftlichen Aussagen der Frau vor der Polizei verlesen. Fragen zum inkriminierten Geschehen wollte die 25-Jährige nicht beantworten. „Ich kann es momentan nicht sagen“, gab sie leise schluchzend zu Protokoll. Sie sei „schuldig“. Der psychische Zustand der Frau, die mittlerweile in einem Klinikum in Niederösterreich untergebracht ist, soll sich infolge zielgerichteter therapeutischer Maßnahmen zuletzt deutlich gebessert haben.