Gewalt gegen Frauen bleibt Problem

Gewalt, Stalking, Drohungen: Rund 5.300 Frauen hat die Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie im Vorjahr betreut. Am Mittwoch startete die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, um für das Thema zu sensibilisieren.

Im Jahr 2014 wurden von der Interventionsstelle insgesamt 6.081 Personen, überwiegend Frauen und Kinder, beraten und unterstützt. 3.572 Personen kamen infolge einer Meldung durch die Polizei in Kontakt mit der Interventionsstelle, 687 meldeten sich selbst, und 1.822 Klientinnen und Klienten waren schon früher in Kontakt mit der Stelle und suchten im Jahr 2014 wieder Unterstützung.

Über 5.000 Kinder und Jugendliche mit betroffen

Frauen und Mädchen sind überproportional oft von familiärer Gewalt betroffen: Im Jahr 2014 waren 5.292 (87 Prozent) der Opfer weiblich, 789 (13 Prozent) männlich. Rund 90 Prozent der Gefährder waren männlich. Diese Verteilung ist ein Hinweis darauf, dass es sich bei häuslicher Gewalt nicht um ein „geschlechtsneutrales“, sondern ein geschlechtsspezifisches Phänomen handelt.

„Wir betreuen auch Frauen, die mit Morddrohungen, aber auch auch schon mit Mordversuchen konfrontiert waren“, so Katrin Gleirscher von der Interventionsstelle. Im Jahr 2014 waren 5.647 Kinder und Jugendliche von Gewalt mit betroffen. In den vergangenen fünf Jahren blieben die Zahlen annähernd konstant.

Checkliste für Ärzte

In den meisten Fällen suchen betroffene Frauen wegen ihrer Verletzungen zuerst Spitalsambulanzen statt Opferschutzeinrichtungen auf. Deswegen gibt es jetzt eine Checkliste für Ärzte. Auch eine App soll Betroffenen helfen - mehr dazu in Gewalt gegen Frauen: Checkliste für Ärzte (wien.ORF.at; 24.11.2014).

Kostenlose Frauenhelpline

Die Helpline der autonomen österreichischen Frauenhäuser bietet rund um die Uhr und anonym gratis telefonische Erst- und Krisenberatung für Frauen, Kinder und Jugendliche, die von Gewalt betrof­fen sind: 0800/222 555 .

Zeichen an öffentlichen Gebäuden

Aus Anlass des Beginns der Aktion hissen Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) und Polizeipräsident Gerhard Pürstl am Mittwoch als Zeichen gegen Gewalt an Frauen eine Fahne am Wiener Rathaus. Die Fahne der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes mit dem Schriftzug „Frei leben ohne Gewalt“ wird traditionell vor zahlreichen öffentlichen Gebäuden gehisst, um die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren.

In den 16 Tagen zwischen dem 25. November, dem internationalen Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen und Mädchen, und dem 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, soll Gewalt gegen Frauen in all ihren Ausprägungen bei zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen thematisiert werden.

Links: