Mehr Sicherheit: Neue Richtlinie für Gehsteige

Über 4.000 Fußgänger sind im Vorjahr in Österreich verletzt worden. Das Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) präsentierte nun eine neue Richtlinie für mehr Sicherheit. Rad- und Fußwege sollen etwa besser getrennt werden.

Vor allem für ältere Fußgänger und Menschen mit Seh- und Mobilitätseinschränkung gebe es derzeit viele Barrieren, konstatierte das KFV bei der Präsentation der neuen Richtlinie am Mittwoch. "Es ist wesentlich, dass man die Flächen für Radfahrer und Fußgängern klar trennt und dass man Verkehrszeichen so hoch aufstellt, dass blinde und sehschwache Personen nicht dagegenlaufen“, erklärte KFV-Forschungsleiter Klaus Robatsch gegenüber dem ORF Wien.

Fußgängerrichtlinie

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Dieses Schild sollte einige Zentimeter höher angebracht sein

Verkehrsschilder erst in 2,2 Metern Höhe

Verkehrsschilder sollen in Zukunft in einer Höhe von mindestens 2,2 Metern über Gehsteigniveau angebracht werden, heißt es in der Richtlinie, zudem dürfen sie nicht scharfkantig sein. Hindernisse wie Hydranten und Poller sollen eine Mindesthöhe von 90 Zentimetern aufweisen und mindestens zweifärbig markiert sein.

Gehsteige sollen zumindest zwei Meter breit sein, bei kurzen Engstellen sollen 1,2 Meter nicht unterschritten werden. Bei Fußgängerquerungen sollen Gehsteige abgesenkt werden. Auch optimierte Ampelzeiten und besser gesicherte Schutzwege sind vorgesehen. Herausgegeben wird die Richtlinie von der Österreichischen Forschungsgesellschaft Straße - Schiene - Verkehr. Sie soll ab sofort vor allem bei der Planung von Neubauten zur Anwendungen kommen, rechtlich bindend ist sie jedoch nicht.

Konfliktpotenzial in Wien

Wien stellt das KFV in Sachen Fußgängersicherheit kein schlechtes Zeugnis aus. Allerdings gibt es Schwachstellen: „Die Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern sind in Wien leider noch sehr hoch“, konstatierte Robatsch. „In die Planung für den Radverkehr wurde zu wenig investiert.“

Fußgängerrichtlinie

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Rad- und Fußweg sind hier nur durch eine Linie getrennt

Konfliktpotenzial gibt es beim Karlsplatz, wo sich an einer Stelle der Radweg und der Gehweg direkt nebeneinander befinden - getrennt nur durch eine Linie. "Viel besser wäre ein taktiles Leitsystem, möglichst noch ein Schrägbordstein, vielleicht noch mit einer farblichen Änderung, damit man klar erkennen kann, wo ist die Fläche für die Radfahrer, wo die für die Fußgänger“, so Robatsch beim „Wien heute“-Lokalaugenschein.

4.129 verletzte Fußgänger

4.129 Fußgänger wurden im Jahr 2014 auf Österreichs Straßen bei Unfällen verletzt, 71 Fußgänger starben. Neben Kollisionen mit Fahrzeugen passieren laut KFV jährlich auch mehr als 20.000 Unfälle, wo Menschen stürzen - etwa durch Stolperfallen bei Gehsteigen.

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