Keszler: „Jeder sollte HIV-Test machen“
Jeden Tag beschäftigt sich Keszler mit HIV und Aids. Sein Resümee zum Welt-Aids-Tag: „Die Leute wissen nicht Bescheid, sie wissen den Unterschied zwischen HIV und Aids nicht, daher ist es so wichtig, dass es Kampagnen gibt, damit die Bevölkerung über Vorurteile aufgeklärt wird.“ Keszler wünscht sich, dass die Menschen ein entkrampftes Verhältnis zum Thema haben.
ORF
Neuinfektionen haben „politische Gründe“
In ganz Europa steigt die Zahl der HIV-Neuinfektionen, vor allem in Osteuropa. „Das hat vor allem politische Gründe. Es geht um Armut, es geht um Isolation und um Uninformiertheit. Im Schwulenbereich gibt es ein Erwähnungsverbot in Russland. In Präventionsbroschüren darf zum Beispiel Homosexualität nicht erwähnt werden. Da scheitert es schon einmal daran, dass die Information rausgeht“, so Keszler.
In Österreich ist die Zahl stabil. Keszler: „In den sogenannten westlichen, reichen Ländern geht es darum, dass man die Leute informiert, dass sie über ihren Immunstatus Bescheid wissen. Es sollte jeder in regelmäßigen Abständen, genauso wie man andere Vorsorgeuntersuchungen durchführt, einen HIV-Test machen. Mittlerweile ist die Medizin sensationell erfolgreich. Eine HIV-Infektion ist nichts Angenehmes, aber definitiv nichts Tödliches mehr.“
Arbeitsplatzverlust wegen Vorurteilen
Weiters möchte er Vorteile abbauen - auch in Österreich. „Es werden Ängste geschürt, es werden junge Menschen isoliert, die wiederum Angst haben öffentlich über ihre HIV-Infektion zu sprechen, weil es eine Realität ist, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren. Sie werden in die Isolation gestoßen“, so Keszler. Die Folge sind oft Depressionen.
Sendungshinweis:
Wien heute, 1.12.2015
Keszler ist viel für den Verein Aids Life unterwegs, etwa bei der Charlize-Theron-Stiftung in Südafrika. Er will auch anderen Mut machen, die Infektion zu bewältigen. „Ich kannte eine Zeit, wo Menschen alles dafür gegeben hätten, um überhaupt Medikamente zu haben. Und ich kannte eine Zeit, wo man alle drei Stunden aufstehen und Tabletten nehmen musste. Heute ist die Therapie so fortgeschritten, dass es ein Pulver ist am Tag. Das bedeutet kein Todesurteil, sondern dass man genauso qualitätsvolles Leben führen kann.“
Tanz im Kampf gegen Aids
Den Beweis dafür will Keszler unter anderem nächstes Jahr als Dancing Star liefern. „Das ist der einzige Grund, warum ich mittanze. Ich möchte durch die Popularität dieser Sendung einfach Signale setzen können. Die schönste Bewegung im Kampf gegen Aids ist der Tanz. Und Tanz ist genau das Gegenteil von Isolation. Es geht um Vertrauen, es geht um Berührung, um Energie und Fitness – und genau das möchte ich mit meiner Teilnahme ausdrücken. Außerdem ist es ja so, dass ich mit der Gage sehr zufrieden bin, die allerdings nicht ich bekomme, sondern direkt der Life Ball.“
Neben Keszler werden Jazz Gitti, Russkaja-Sänger Georgij Makazaria, Nina Hartmann und Sabine Petzl, Ex-Skispringer Thomas Morgenstern, Kickbox-Weltmeister Fadi Merza und Snowboard-Weltmeisterin Heidi Neururer sowie die ORF-Moderatoren Verena Scheitz (heute leben) und Thomas May (6 aus 45) werden gemeinsam mit Profi-Partnern um die Gunst des Publikums tanzen - mehr dazu in „Dancing Star“-Jubiläum mit Gery Keszler (wien.ORF.at; 20.11.2015)
Links:
- Keszler: Life Ball als „Schulterschluss"(wien.ORF.at; 29.11.2015)
- Kein Life Ball: Tourismus erwartet Verluste (wien.ORF.at; 3.11.2015)
- Wie der Life Ball zum Megaevent wurde (wien.ORF.at; 2.11.2015)
- Life Ball findet 2016 nicht statt (wien.ORF.at; 2.11.2015)