Zielpunkt: 5,4 Mio. Euro an Gehältern offen

Die Beschäftigten der insolventen Lebensmittelkette Zielpunkt warten noch auf ihr Geld. Dabei geht es um das November-Gehalt und das Weihnachtsgeld für 2.469 Beschäftigte - rund 5,4 Mio. Euro, wie die Arbeiterkammer Wien am Mittwoch bekanntgab.

Die Arbeiterkammer und der ÖGB meldeten die offenen Forderungen an, diese müssen nun von Masseverwalter Georg Freimüller anerkannt werden. Danach würden die Anträge noch am gleichen Tag an den Insolvenzentgeltfonds zwecks einer letzten Überprüfung weitergeleitet. Freimüller gab sich kürzlich optimistisch, dass die Beschäftigen ihr Geld noch vor Weihnachten bekommen.

Forderungen niedriger als erwartet

Im Falle einer Pleite übernimmt der Insolvenzentgeltfonds die Bezahlung der ausstehenden Gehälter. Wolfgang Pfabigan, der Chef des Insolvenzentgeltfonds, rechnete ursprünglich mit etwa 7 Mio. Euro an Forderungen für November-Gehalt und Weihnachtsgeld. Später müssen dann auch noch Beendigungsansprüche wie Urlaubsentschädigungen, Zeitguthaben oder Abfertigungen bezahlt werden.

Zielpunkt-Filiale

APA/Herbert Pfarrhofer

In Wien gibt es 126 Zielpunkt-Filialen

1.285 Mitarbeiter in Wien betroffen

Der oberösterreichische Handelsunternehmer Georg Pfeiffer schickte Zielpunkt mit 229 Filialen in ganz Österreich in Konkurs. Allein in Wien sind 1.285 Mitarbeiter betroffen, sie wurden beim AMS zur Kündigung angemeldet - mehr dazu in Zielpunkt-Pleite betrifft 1.285 Mitarbeiter in Wien und in Zielpunkt meldete Insolvenz an (news.ORF.at).

Feilschen um Filialen

Das Feilschen um die Filialen hat bereits begonnen. Alle großen Lebensmittelhändler, von Rewe und Spar über Hofer und Lidl, haben bereits Grundsatzinteresse an einigen Standorten kundgetan. Die Wirtschaftstrainerin und Beraterin Sabine M. Fischer, Inhaberin von Symfony Consulting, hingegen rät, den lokalen Einzelhandel zu fördern, anstatt diese Flächen an die marktbeherrschenden Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel weiter zu geben. „Es wäre wirtschaftlich belebend, sich für die Flächennutzung lokal/regional passende Alternativen zu überlegen“, so Fischer.

Aber nicht nur kleinere Einzelhändler könnten die Flächen nutzen, sondern auch Bewohner des jeweiligen Grätzels. Beispielsweise als „Kommunikationsfläche“ für Senioren-, Mütter-, Nachbarschafts- und sonstige Gesprächsrunden. Oder für Beratungen jeglicher Art. Schulen könnten mit Klassen unternehmerische Tätigkeiten erproben, schlägt Fischer vor. Bewohner könnten auch für einen bestimmten Zeitraum Regalflächen mieten, um Hausrat, Textilien oder Schuhe zu verkaufen, die nicht mehr gebraucht werden.

Betriebsrätin: „Sauerei vor Weihnachten“

Bei der ersten Betriebsversammlung zur Zielpunkt-Insolvenz sprach Zielpunkt-Betriebsratschefin Snjezana Brajinovic Ende November von einer „Sauerei vor Weihnachten“ - mehr dazu in Zielpunkt: „Sauerei vor Weihnachten“. Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) will im Zuge der Pleite Anzeige gegen Geschäftsführer und Aufsichtsrat erstatten. Es geht um einen Immobilien-Kauf der Filialen kurz vor dem Insolvenz-Antrag - mehr dazu in Zielpunkt: Gewerkschaft prüft Anzeige.