Kircher wird Chef der Bundestheater

Die wichtigste Managementposition im heimischen Theaterbetrieb ist am Donnerstag neu besetzt worden: Neuer Geschäftsführer der Bundestheater-Holding wird Christian Kircher, bisher Finanzdirektor des Wien Museums.

Sein Amt tritt der 51-Jährige am 1. April 2016 an. Das gab Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) am Vormittag bekannt. Kircher folgt damit Günter Rhomberg nach, der die Agenden nach dem Rücktritt von Georg Springer interimistisch übernahm. Für die Position waren im Vorfeld 16 Bewerbungen eingelangt - mehr dazu in Bundestheater-Chef Kircher im Interview (oe1.ORF.at).

Christian Kircher

APA/Hans Klaus Techt

Christian Kircher übernimmt die wichtigste Managementposition im heimischen Theaterbetrieb

Kircher wurde 1964 in Spittal an der Drau geboren und studierte Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. Vor seiner Tätigkeit im Wien Museum war er u. a. in der Geschäftsleitung von Gilette Deutschland, 2005 wechselte er in den Kulturbereich als Finanzdirektor des Wien Museums. Bis zu seinem Amtsantritt am 1. April wird Rhomberg weiter die Geschäfte führen.

Rücktritt von Springer 2014

Staatsoper, Volksoper und Burgtheater sind Bühnengesellschaften der 1999 gegründeten Holding. Im Zuge der Burgtheater-Krise war auch die Holding in die Kritik geraten. Der langjährige Geschäftsführers Springer trat mit 30. Juni 2014 zurück. Er habe sich zu diesem Schritt entschlossen, „um eine Versachlichung der Diskussion um die Bundestheater-Holding zu ermöglichen“, so Springer damals - mehr dazu in Bundestheater-Chef Springer geht.

Georg Springer

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Georg Springer trat mit 30. Juni 2014 zurück

Kompetenzen neu geregelt

Nach der Krise, die in den Entlassungen von Direktor Matthias Hartmann und der ehemaligen kaufmännischen Geschäftsführerin Silvia Stantejsky gipfelte - mehr dazu in Burgtheater: Ex-Finanzchefin legte Geständnis ab (wien.ORF.at; 14.11.2015) - wurden auch die Kompetenzen der Holding neu geregelt.

Künftig erfolgt nicht nur die Bestellung der künstlerischen, sondern auch jene der kaufmännischen Geschäftsführung der Bühnengesellschaften durch den Kulturminister statt durch die Holding. Dieser erhält auch die Kompetenz für die Aufteilung der finanziellen Mittel. Die Holding wiederum soll künftig Leistungs- und Zielvereinbarungen, Dreijahrespläne, mit den Tochtergesellschaften abschließen. Seit der Novelle kann die Holding auch von zwei Geschäftsführern geleitet werden. Von dieser Option wurde nun kein Gebrauch gemacht.

236 Millionen Euro Budget

„Der Bundestheater-Konzern ist der größte Theaterkonzern der Welt“, heißt es im Webauftritt der 1999 gegründeten Bundestheater-Holding. Sie steht im Eigentum der Republik Österreich, verwaltet ein jährliches Budget von rund 236,6 Mio. Euro und beschäftigt insgesamt rund 2.500 Mitarbeiter.

Die Holding ist Alleineigentümerin der Burgtheater GmbH, der Wiener Staatsoper GmbH und der Volksoper Wien GmbH sowie Mehrheitseigentümerin (51,1 Prozent) der ART for ART Theaterservice GmbH – die übrigen Prozent sind im Besitz von Burgtheater, Staatsoper und Volksoper. Zu den Hauptaufgaben der Holding zählen laut eigenen Angaben etwa die strategische Führung der Tochtergesellschaften, das konzernweite Controlling sowie der Abschluss von Kollektivverträgen für die Konzernbetriebe.

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