Zielpunkt-Filiale: Ungewöhnliche Suche nach Chef

Es ist Werbung in eigener Sache: Nach der Pleite der Supermarktkette Zielpunkt sucht nun die gesamte Belegschaft einer Filiale in der Brigittenau via Facebook einen neuen Chef. Die Belegschaft will als Team zusammenbleiben.

„Zielpunkt Wallensteinstraße, 1200 Wien, inkl. komplettem Team sucht neuen Arbeitgeber“, postete die Filialleiterin Eva-Maria Horn auf Facebook. Die Belegschaft bestehe aus „perfekt harmonierenden Mitarbeitern mit hoher Arbeitsleistung, von Kassa bis Filialleitung“ und könne mittlerweile über 50 Jahre Berufserfahrung vorweisen.

Bisher noch keine Anfragen

„Jeder weiß, was zu tun ist. Es ist schlimm, wenn man ein bestehendes Team, das gut funktioniert, auseinanderreißen muss. Das wollte ich vermeiden“, sagte Horn gegenüber „Wien heute“. Anfragen seien bisher noch ausgeblieben, doch die Filialleiterin will noch nicht aufgeben, um für das elfköpfige Team einen neuen Betreiber zu finden.

Eva-Maria Horn sucht Eva-Maria Horn via Facebook Interessenten für Zielpunktfiliale

ORF

Filialleiterin Eva-Maria Horn (Mi.) mit zwei Mitarbeiterinnen

„Super, es ist ja eine Frechheit, was mit den Mitarbeitern vor Weihnachten angestellt wurde“, so eine Kundin über die ungewöhnliche Initiative der Zielpunkt-Mitarbeiter. Von einer weiteren hieß es: „Wenn sie zusammenhalten, haben sie vielleicht eine Chance. Man muss sich selbst auf die Beine stellen.“

Angebotsfrist läuft aus

Viel Zeit bleibt dem Team aber nicht mehr. Am Montagabend lief die Angebotsfrist zur Übernahme der Filialen aus. Bisher soll es mehr als 150 Interessenten geben, überwiegend aus Österreich und aus dem Lebensmittelhandel - mehr dazu in 150 Interessenten für Zielpunkt-Filialen. Für eine detaillierte Stellungnahme war der Masseverwalter der Zielpunkt-Filialen, Georg Freimüller, aber nicht erreichbar.

Am Dienstag soll eine Gläubigerausschusssitzung stattfinden, bei der die Angebote sondiert werden. Dabei soll entscheiden werden, was mit den Standorten passiert. Die Filialen, für die es keine Käufer gibt, dürften bis Jahresende geschlossen werden. Unterdessen sollen die Zielpunkt-Mitarbeiter das noch ausständige November-Gehalt sowie auch das Urlaubsgeld bekommen haben. Der Insolvenzentgeltfond bezahlte insgesamt 5,4 Millionen Euro an 2.700 Beschäftigte aus.

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