Keine Alternative zu Skifahren auf Plastik

Während auf der Hohen-Wand-Wiese mangels Schnee noch die Sommerrodelbahn aufgebaut ist, herrscht auf der Plastikskipiste in Aspern reges Treiben. Ein weiterer Ausbau der Piste steht bevor, obwohl die Stadt das Projekt nicht fördert.

„Zurzeit kein Skibetrieb möglich“ steht auf der Website der „High Hills“, der Hohen-Wand-Wiese in der Mauerbachstraße in Penzing. Dort, wo die Wienerinnen und Wiener ansonsten ihrer Skilust frönen, herrscht nun schon das zweite Jahr in Folge grüne Pleite. Nicht einmal die Sommerrodelbahn wird mehr abgebaut, die Betreiber rechnen offenbar nicht mit Schnee.

Kunststoffmatten statt Kunstschnee

Das stört Martin Freiberger, dem Geschäftsführer der „Schneeerlebniswelt Wien“ in Aspern wenig. Denn statt auf Schnee wird dort, direkt neben der U2-Station Aspern Nord, auf Kunststoffmatten gefahren. „An Spitzentagen haben wir 250 zahlende Gäste auf der Piste. Das warme Wetter der vergangenen Tage hilft uns natürlich, denn für Skifahrer in Wien gibt es kein Alternativangebot“, so Freiberger gegenüber wien.ORF.at. In der ersten Saison der Anlage wurden inklusive Schülergruppen rund 9.000 Besucher gezählt - mehr dazu in Plastikskipisten in Aspern eröffnet.

Rund 2.500 Quadratmeter Kunststoff-Piste sind bereits fertig. Nach den Semesterferien soll die Piste weiter ausgebaut werden. Das Ziel sind schlussendlich 5.000 Quadratmeter Pistenspaß. Die Anlage kann ganzjährig benützt werden, bis Ostern werden jedoch Skikurse von der Skischule Wien angeboten. Im Jänner wird außerdem, hauptsächlich für Begleitpersonen, eine Skihütte gebaut. „Geplant ist eine Holzhütte mit Gastronomie, Skihüttenliedern und dem ganzen Rundherum“, freut sich Freiberger.

Bereits eröffnet hat der Freestyle- und Snowboard-Park. „Während unsere normale Piste eher von Kindern, Skianfängern und Ski-Wiedereinsteigern genützt wird, üben im Snowboardpark vor allem Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahre“, so Freiberger.

Skianzug und Helm bei jeder Temperatur

Die Verletzungsgefahr ist auf Kunststoff nicht höher als auf echtem Schnee, sagt Freiberger: „Eine präparierte Piste ist knallhart, die Schneekristalle sind rau.“ In Aspern gibt es laut Freiberger kaum Unfälle, da auf der kurzen Piste keine hohen Geschwindigkeiten möglich sind und sich am Pistenrand ein Auffangzaun befindet. „Bis 14 Jahre gibt es außerdem eine Helmpflicht - und auch lange Kleidung wird bei jeder Temperatur empfohlen“, so Freiberger.

Keine Förderung trotz Schülergruppen

Die Piste wurde bislang über Crowdfunding finanziert. 94.000 Euro wurden damit im Vorjahr eingenommen. Da man für den Vollausbau 250.000 Euro benötigt, wurde inzwischen ein zweiter Anlauf gestartet, um weitere Investitionen tätigen zu können. Die Spender sind ab 2017 am Unternehmen gewinnbeteiligt, sollte es eine Gewinnausschüttung geben. Obwohl zahlreiche Schulklassen auf der Kunststoffpiste aktiv sind, gibt es keine finanziellen Förderungen für die Anlage von der Stadt Wien.

Freiberger: „Bewegung für Kinder im Freien hat bei der Stadt Wien nicht oberste Priorität. Wir verstehen es auch nicht. In allen anderen Bundesländern wäre das Projekt von der öffentlichen Hand gefördert worden.“ Laut Freiberger gibt es kein Geld, da die Anlage in Wien nicht als Sportanlage, sondern als Tourismusbetrieb gesehen wird. „So werden wir bei Förderansuchen von einer Abteilung zur nächsten geschickt. Für uns fühlt sich niemand zuständig.“ Freiberger hofft jedoch, über Crowdfunding das Projekt weiter ausbauen zu können.

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