Finale Sanierungsphase auf Naschmarkt

Sein 100-Jahr-Jubiläum am Standort zwischen Linker und Rechter Wienzeile feiert in diesem Jahr der Naschmarkt. In den vergangenen Jahren wurde er umfassend saniert. Rechtzeitig vor dem Jubiläum sind die letzten Teile an der Reihe.

Wasser- und Stromleitungen sind bereits ausgetauscht. Die Kanalisation und der Regenwasserabfluss wurden instand gesetzt. Mit dem Johanna-Bauer-Platz soll jetzt der letzte größere Platz zwischen den Ständen gepflastert werden. Und die Freifläche am Bauernmarkt wird angepasst, sagt Alexander Hengl vom Wiener Marktamt: „Das heißt, Stromleitungen werden neu gemacht. Die Oberfläche wird zum Naschmarkt angepasst, das heißt, Barrierefreiheit wird hergestellt.“ Die Freifläche soll zwischen April und August fertiggestellt werden.

Die Gesamtkosten für die Sanierung des Naschmarktes belaufen sich auf rund 15 Millionen Euro. 3,3 Millionen werden dabei vom Bezirk Mariahilf finanziert.

Vom Aschenmarkt zum Vorzeigemarkt Wiens

Ursprünglich lag der Naschmarkt außerhalb der Stadtmauern im Bereich des Kärntnertores bei der heutigen Wiedner Hauptstraße. 1774 entstand dort als kleiner Bauernmarkt der Vorgänger des Naschmarkts. Verkauft wurden auf dem sogenannten „Aschenmarkt“ in erster Linie Milchprodukte - und dann immer mehr Waren, die es woanders nicht zu kaufen gab. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wird der Markt zu dem Nahversorger Wiens. Jeder Apfel und jede Karotte, die per Karren nach Wien kommt, muss hier verkauft werden.

Besuchermagnet Naschmarkt

Heute zählt der Naschmarkt 123 Marktstände, 40 davon sind Gastronomiestände. Pro Woche kommen über 60.000 Besucher und machen ihn zum bekanntesten Markt Wiens.

Ein Jahrhundert später ist man mit dem Standort im Freihausviertel nicht mehr zufrieden. Man möchte dort neue Wohngegenden schaffen, der Naschmarkt muss weichen. Neuer Standort soll die geebnete Fläche zwischen Linker und Rechter Wienzeile werden. Otto Wagners geplanter Prachtboulevard wird umfunktioniert. Das bis heute bekannte einheitliche Marktbild mit drei Marktstandreihen entsteht.

Nach dem Ersten Weltkrieg blüht der Markt auf. Der Zweite Weltkrieg hinterlässt aber auch am Naschmarkt Spuren der Verwüstung. Jüdische Standbetreiber werden vertrieben, Stände geplündert. Lange gilt der Naschmarkt als „Schandfleck Wiens“ und wird spöttisch als „Rattenloch“ bezeichnet: „Erst 1992 kam dann die rettende Idee, ein Drittel der verbauten Flächte für Gastronomie zuzulassen“, so Alexander Hengl.

Der Naschmarkt als Begegnungszone

Sechs Monate lang ist die Schleifmühlbrücke erneuert worden. Im Oktober ist die neue Begegnungszone, die die Wieden und Mariahilf verbindet, eröffnet worden - mehr dazu in Begegnungszone bei Naschmarkt eröffnet. Selbst in China lebenden Chinesen ist der Wiener Naschmarkt ob seines Angebots ein Begriff - mehr dazu in Kein „Chinatown“ bei Naschmarkt.

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