Kleines Glücksspiel hält Polizei in Atem

Rund 100 illegale Glücksspielautomaten sollen sich laut Finanzpolizei noch in Wien befinden. Seit einem Jahr sind sie verboten. Doch anderen Angaben zufolge sind immer noch bis zu 700 illegale Automaten in Wien aufgestellt.

363 Mal hat die Finanzpolizei im Vorjahr kontrolliert und dabei 445 Geräte beschlagnahmt: „Wir haben derzeit eine Situation, das wir das illegale Glücksspiel sehr, sehr deutlich zurückdrängen konnten“, sagt Wilfried Lehner, Leiter der Finanzpolizei Österreich. Diese geht davon aus, dass es derzeit in Wien noch rund 100 illegale Glücksspielgeräte gibt.

Doch geht es nach einer Studie einer Wiener Unternehmensberatung, ist diese Zahl falsch. Recherchen der Firma sind zwar noch am Laufen, aber „es werden so zwischen 600 und 700 sein. Definitiv steht es dann im Februar fest, wenn wir die Feldarbeit abgeschlossen haben“, so Andreas Kreutzer von kreutzerfischerpartner.

Finanzpolizei und Glücksspielautomaten

ORF

Beamte der Finanzpolizei mit Glücksspielautomaten

Glücksspiel in Hinterzimmer verlagert

Aufgestellt sein sollen diese Automaten vor allem in Hinterzimmern sein, schwer zugänglich für die Finanzpolizei: „Wie es ausschaut, steht ein Großteil in Kulturvereinen und in einschlägigen Lokalen, wo vor allem Leute mit Migrationshintergrund hingehen“, so Kreutzer weiter. Für die Finanzpolizei sei es schwierig, in diese Kulturvereine hineinzukommen, weil sie nicht öffentlich zugänglich sind.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 7. Jänner 2016, 19.00 Uhr, ORF 2

Kreutzer bezeichnet das Verbot des kleinen Glücksspiels als „unglückliche Regelung“. Spieler würden dadurch in die Illegalität getrieben. Als Beleg dafür lässt er für eine Studie illegal aufgestellte Automaten in der Stadt zählen: „Wir sind derzeit grad im Feld und erheben das exakt.“

Lokale können zwangsweise geöffnet werden

Die Finanzpolizei hält die Zahlen Kreutzers für nicht verifizierbar. Sie bestätigt aber, dass sich das illegale Glücksspiel zunehmend in Hinterzimmer verlagert. Von außen seien diese Lokale nicht mehr zu erkennen. Es gebe lediglich eine Videokamera. Wenn kein bekannter Spieler vor der Türe steht, bleibe diese einfach geschlossen.

Doch auch hier hat die Finanzpolizei sozusagen aufgerüstet: Sie hat jetzt auch die Möglichkeit, Lokalitäten, die ihr nicht geöffnet werden, zwangsweise von einem Schlosser öffnen zu lassen.

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