WIFO: Arbeitslosigkeit wächst langsamer

Die Stadt Wien wächst und mit ihr auch die Arbeitslosigkeit. Auf der Strecke bleiben jene, die schlechter ausgebildet sind. Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO erwartet auch für 2016 und 2017 einen - geringeren - Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Es ist eine Wachstumsdynamik mit Schattenseiten: Die Stadt wächst jährlich um 30.000 Menschen. Für Arbeitsmarktexperten ist das ein Zuzug, der die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt bei weitem übersteigt. Neue Bewohner aus den EU-Staaten und asylberechtigte Flüchtlinge machen den arbeitssuchenden Wienerinnen und Wienern Konkurrenz.

Lage für Ältere und schlecht Ausgebildete schlecht

Auf der Strecke bleiben jene, die schlechter ausgebildet sind. In Wien ist der Anteil der Personen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, sechsmal höher als im Rest des Landes. Auch ältere Arbeitnehmer tun sich schwer. Obwohl die Politik gegensteuern will, ist in dieser Altergruppe der Anstieg der Arbeitslosen am höchsten.

Schaut man auf die Branchen, gibt es die größten Probleme in der Bauwirtschaft, in der Hotellerie und im Handel. Als kleiner Hoffungsschimmer bleibt die Zahl der offenen Stellen. Hier ist das Angebot derzeit um ein Fünftel höher als noch vor einem Jahr.

WIFO: Arbeitslosigkeit wächst langsamer

Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit 2016 und auch 2017 weiter steigt, wenn auch in geringerem Ausmaß als bisher. „Der Grund dafür ist, dass die Steuerreform greifen wird und über die Konsumnachfrage sich auch die Beschäftigung erhöhen wird“, sagt Matthias Firgo vom WIFO am Samstag im „Wien heute“-Studiogespräch.

Matthias Firgo vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO

ORF

Matthias Firgo vom WIFO

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 9.1.2016, 19.00 Uhr, ORF 2

Einen Zuwachs bei offenen Stellen alleine will Firgo aber nicht als Hoffnungsschimmer gelten lassen. Denn diese Tatsache könnte auch bedeuten, dass Stellen nicht nachbesetzt werden können, weil die Anforderungen an diese Stellen nicht dem entsprechen, was die Leute können.

Derzeit gibt es rund 14.000 arbeitslos gemeldete Flüchtlinge in Wien: Natürlich würden neu hinzukommende Flüchtlinge die Arbeitslosigkeit in Wien erhöhen, so Firgo. Insgesamt aber sei der Anteil der Flüchtlinge an der Arbeitslosigkeit gering. Derzeit sei nur jeder zehnte ein anerkannter Flüchtling, österreichweit gar nur jeder zwanzigste. Selbst mit dem, was das AMS an zusätzlichen Flüchtlingen für 2016 prognostiziert, werde österreichweit betrachtet nur jeder zehnte Arbeitslose ein anerkannter Flüchtling sein.

166.184 Arbeitslose im Dezember

Im Dezember 2015 waren in Wien 166.184 Menschen ohne Job, um 12,5 Prozent mehr als im Dezember 2014. Dabei sind die ehemaligen Zielpunkt-Mitarbeiter noch gar nicht berücksichtigt. Laut Arbeitsmarktservice (AMS) Wien wird die Zahl der Arbeitslosen weiter steigen - mehr dazu in Arbeitslosenzahl: Anstieg auch 2016.

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