Kammer befragt Ärzte über Arbeitszeit

Ärzte dürfen seit dem Vorjahr nur noch maximal 48 statt 60 Stunden pro Woche arbeiten. Die Ärztekammer startet nun eine Online-Umfrage, um die Auswirkungen auf den Alltag der Ärzte und die Versorgung der Patienten zu erfahren.

„Es wird abgefragt, ob es zu Engpässen bei der Behandlung kommt. Es wird abgefragt, wie sich das Arbeitsumfeld und die Arbeitsbedingungen verändert haben“, erklärt der Präsident der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres. Befragt werden alle rund 6.000 Ärzte, die in einem Spital in Wien angestellt sind.

Sind Patienten schlechter versorgt?

Die Ärzte arbeiten weniger, die Patienten sind aber nicht weniger geworden. Die grundlegende Frage dabei ist, ob die Patienten nun schlechter versorgt werden. Immer wieder sei in den Medien von verschobenen Operationen oder Ambulanzsperren die Rede, das soll nun aufgeklärt werden. Ein springender Punkt sei auch, ob die Ärzte zu viel mit Verwaltungstätigkeiten beschäftigt sind. Es macht laut Szekeres keinen Sinn, stundenlang Briefe zu tippen. Viel wichtiger sei es, dass Ärzte sich mit den Patienten beschäftigen können, mit ihren Patienten Gespräche führen können.

Die Befragung läuft zwei Wochen. Sie soll danach rasch ausgewertet und das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert werden.

KAV: Umsetzung laufend evaluiert

Der Krankenanstaltenverbund (KAV) betonte, dass auch er die Umsetzung laufend evaluiere. Er hätte aber nichts gegen die Umfrage und gehe davon aus, dass die Ärztekammer mit dem Thema sachlich umgehe und nicht für Eigeninteressen missbrauche.

Unter anderem hatte es geheißen, dass die Zahl der Operationen nach Einführung des neuen Ärztearbeitszeitmodells zurückgefahren werden müsse - mehr dazu in AKH: 15 Prozent weniger Operationen. Die Ärztekammer selbst hatte im September von einem Ärztemangel als Konsequenz des neuen Arbeitszeitmodells gesprochen - mehr dazu in Ärztemangel durch Ärzte-Arbeitszeitmodell.

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