Polizei rät von Privatbewaffnung ab

Keine Freude hat die Wiener Polizei mit den steigenden Waffenverkaufszahlen. Sie rät Privatpersonen davon ab, sich zu bewaffnen. Es gebe keine Notwendigkeit dazu, weil auch die Zahl an Delikten wie Körperverletzung nicht gestiegen sei.

„Völlig abzuraten“ sei von Selbstverteidigungswaffen wie Gaspistolen, die wie echte Waffen aussehen, betonte Polizeisprecher Roman Hahslinger gegenüber der APA. Das Mitführen von Pfefferspray ist für Personen, die sich bedroht fühlen, grundsätzlich erlaubt, sei aber auch für den Benützer nicht ungefährlich.

Trotzdem steigt der Absatz etwa von Pfefferspray. Auch die Zahl der ausgestellten Waffenbesitzkarten für Pistolen und Revolver hat sich in den vergangenen Monaten vervielfacht - mehr dazu in Immer mehr Wiener kaufen Waffen.

Selbstverletzung und gerichtliches Nachspiel

Der Einsatz von Pfefferspray oder Tränengas kann durch ungeschulte Personen auch gefährlich sein. Bei Gegenwind könnte man sich etwa mit den beißenden Inhaltsstoffen selbst verletzten. Es gibt auch dokumentierte Fälle, in denen der Einsatz von Tränengas die Angreifer noch aggressiver werden ließ.

Eine zweite Problematik ist, dass eine Attacke mit Pfefferspray oder Tränengas ein gerichtliches Nachspiel haben kann. Denn nur weil eine Person eine Situation als derart bedrohlich erlebt, dass sie eine Selbstverteidigungswaffe einsetzt, muss nicht heißen, dass es auch eine tatsächliche Bedrohung gegen Leib und Leben gegeben hat. „Das muss in jedem Fall das Gericht klären“, sagte Hahslinger.

Selbstverteidigung: Krav Maga

Die Angst vor Überfällen steigt und damit auch das Interesse an Gegenwehr. Eine Selbstverteidigungsmethode nennt sich Krav Maga.

Polizei setzt lieber auf Prävention

„In Gefahrensituationen sollte man auf sich aufmerksam machen, etwa durch lautes Schreien“, riet Hahslinger. Zudem sollte der Gefahrenbereich, wenn geht, sofort verlassen werden: „Auf jeden Fall sollte umgehend die Polizei verständigt werden.“

Grundsätzlich betonte Hahslinger, dass die Zahlen der Fälle von sexueller Belästigung oder Körperverletzung nicht gestiegen sind: „Eine Steigerung kann man aus der Statistik nicht herauslesen.“ Das subjektive Unsicherheitsgefühl sei eher auf die mediale Berichterstattung zurückzuführen.

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