Kunsthalle plant Gratisöffnungstage

Neun Ausstellungen hat die Kunsthalle für 2016 geplant. Sie könnten einmal die Woche auch bei freiem Eintritt besucht werden. Direktor Nicolaus Schafhausen arbeitet an einem Gratiskonzept, für das Sponsoren gesucht werden.

„Kultur für alle ohne finanzielle Hürde ist für mich ein enorm kulturpolitisches Statement“, betonte Schafhausen. So ist etwa nicht nur die noch bis 7. Februar laufende Ausstellung „Politischer Populismus“ bei freiem Eintritt zu sehen, Schafhausen denkt auch daran, das Gratiskonzept auszuweiten und einen Tag pro Woche freien Eintritt zu ermöglichen: „Ich würde mir wünschen, wenn wir das zumindest teilweise fortführen könnten.“

Immerhin habe man die Zahl der Besucher beim „Politischen Populismus“, der bis dato rund 22.000 Gäste anlockte, im Vergleich zu anderen Ausstellungen der Größenordnung verdoppelt. Und rund ein Viertel davon sei explizit wegen des kostenlosen Eintritts gekommen. Deshalb suche er derzeit Sponsoren, um zumindest einen Tag in der Woche kostenlos öffnen zu können: „Das geht nicht unter 100.000 Euro“, so Schafhausen.

Ziel von 70.000 Besuchern erreicht

Überhaupt zeigte sich Schafhausen mit den Besucherzahlen des abgelaufenen Jahres zufrieden. Mit 69.911 Besuchern sei das Ziel von 70.000 Besuchern erreicht worden, das sei, so Schafhausen, „eine ziemlich gute Landung“. Wenn man die Schließtage abziehe, liege der Schnitt bei 242 Besuchern pro Tag, was im internationalen Vergleich eine sehr gute Zahl sei, zumal man keine Besucher bei Arbeiten im öffentlichen Raum oder Benützer der Toiletten mitrechne, sondern dezidiert nur Ausstellungsbesucher.

Die Größenordnung von 70.000 wolle man auch im aktuellen Jahr halten, denn allein organisatorisch sei klar, dass etwa 200.000 Besucher gar nicht zu schaffen wären.

Daria Martin, Soft Materials, 2004,

Daria Martin, Courtesy Maureen Paley, London

Aus der kommenden Ausstellung „The Promise of Total Automation“: Daria Martin, „Soft Materials“, 2004

Neun Ausstellungen für 2016 geplant

Ein gewisses Überthema der für 2016 geplanten Ausstellungen sei der Blick zurück auf die Moderne, so Schafhausen. Am Beginn steht ab 19. Februar die Schau „One, No One and One Hundred Thousand“, die das Zusammenspiel von selbst auferlegten Regeln und Kreativität beleuchtet. Am 11. März startet mit „The Promise of Total Automation“ die nächste Gruppenausstellung, die sich dem Verhältnis von Maschine und Mensch widmet. „L’Exposition Imaginaire“ will ab 15. April das Format der klassischen Ausstellung an sich hinterfragen.

Pup-up-Bibliothek

Hinzu kommen Projekte wie das einer Pop-up-Bibliothek, bei der für neun Tage ab 30. Jänner die 16.000 Bände der Kunsthallen-Hausbibliothek der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Ab 8. Juni widmet man sich mit „Andrea Büttner. Bettler und iPhones“ der ersten Einzelkünstlerin und deren Fokus auf von sozialen Themen geprägte Kunst. Am 29. Juni folgt mit „Beton“ die nächste Gruppenausstellung, bei der die Auseinandersetzung von Künstlern wie Isa Genzken und Tom Burr mit dem ideologisch aufgeladenen Baustoff der 1960er und 1970er im Mittelpunkt steht. Ab 15. Juli wird Nathalie Du Pasquier, Mitbegründerin des Designkollektivs Memphis, die erste umfassende Schau überhaupt gewidmet.

Das Jahresende bestreiten dann erneut zwei Einzelkünstler, wenn ab 11. November Florian Hecker in „Halluzination, Perspektive, Synthese“ moderne Kompositionstechniken aus der Perspektive der Kunst beleuchtet und ab 2. Dezember der Filmemacher und Kurator CS Leigh mit „The Camera Never Lies (Even When I Do)“ geehrt wird.

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