Spitäler: Pilz sieht „richtige Schritte“

Die Planungen für das Wiener Spitalskonzept 2030 stehen: Der Krankenanstaltenverbund (KAV) setzt künftig auf ein Konzept mit weniger Krankenhäusern. Die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz sieht die umstrittene Entwicklung positiv.

Die Versorgung der Stadt wird künftig in Regionen eingeteilt, in denen jeweils zwei „Partnerspitäler“ zur Verfügung stehen sollen. Im Westen sind das das Krankenhaus Hietzing und das Wilhelminenspital, in der Region Nord/Ost das Donauspital und das in Bau befindliche Krankenhaus Nord sowie im Süden das Kaiser-Franz-Josef-Spital und die Rudolfstiftung. Die Leistungsangebote sollen, so hieß es, aufeinander abgestimmt werden und sich ergänzen. Eine Ausnahme - da auch relevant für die überregionale Versorgung - bleibt das Allgemeine Krankenhaus. Die Universitätsklinik bleibt in vollem Umfang bestehen.

„Nicht weniger Leistung für Patienten“

„Ich finde es gut, dass die Stadt vorausplant. Wien wächst, Wien braucht eine gute Versorgung. Und damit wir 2030 gut aufgestellt sind, muss man jetzt die richtigen Schritte machen. Und das finde ich gut“, sagte die Wiener Patientenanwältin im Interview mit ORF.at.

Bereiche anderer städtischer Spitäler - etwa aus dem Otto-Wagner-Spital und dem bereits geschlossenen Kaiserin-Elisabeth-Spital - wurden bzw. werden in die sechs nun maßgeblichen regionalen Anstalten übertragen. An sämtlichen Standorten wird es eine Notaufnahme sowie eine „erweiterte Grundversorgung“ geben, wie betont wurde. Für die Patienten wird es dadurch laut Pilz aber nicht weniger Leistung geben.

„Patientinnen und Patienten haben dann etwas davon, wenn sie am richtigen Ort das Richtige kriegen - und das auf hohem Niveau. Man muss nicht mit allem im Spital gewesen sein. Wenn eine gute niedergelassene Struktur da ist, ist es auch oft besser und für die Patienten weniger anstrengend, sich dort gut versorgen zu lassen“, so die Patientenanwältin.

Sigrid Pilz

ORF

Patientenanwältin Sigrid Pilz im Interview mit ORF.at

„Hotspots“ für spezielle Disziplinen

Zusätzlich wird es auch Zentren geben, die als eine Art „Hotspot“ spezielle Disziplinen abdecken werden. Sie sind zum Teil interdisziplinär konzipiert. Als Beispiel wurden die künftigen onkologischen Zentren genannt. Deren Spektrum soll von Untersuchungen und Diagnosen bis hin zu allen Arten von Krebsbehandlungen reichen. Sie sind im Wilhelminenspital, im Kaiser-Franz-Josef-Spital sowie im Donauspital vorgesehen.

Auch monodisziplinäre Zentren sind Teil des Plans. So wird etwa die Rudolfstiftung ein Augenzentrum beherbergen. Eine Unterversorgung in anderen Gegenden sei dadurch nicht zu erwarten, sagte KAV-Chef Udo Janßen. Denn von der Rudolfstiftung aus werde auch die augenheilkundliche Versorgung in anderen Gemeindespitälern organisiert - die, wenn auch weniger umfangreich, auch dort vorgesehen sei.

Stärkung für niedergelassenen Bereich

Generell gehen die Wiener Gesundheitsplaner davon aus, dass es künftig mehr ambulante und weniger stationäre Behandlungen geben wird. Keinesfalls schrumpfen soll hingegen die Zahl der Beschäftigten, wie Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) versicherte. Die Ressortchefin sprach sich zudem einmal mehr dafür aus, auch den niedergelassenen Bereich zu stärken. Sie kündigte diesbezüglich Gespräche mit der Wiener Gebietskrankenkasse an.

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) verwies ebenfalls auf eine bestehende Forderung der Stadt: „Nachhaltige“ Investitionen wie jene im Gesundheitsbereich sollten aus dem österreichweiten Stabilitätspakt herausgerechnet werden - „und zwar ohne dass man das große Verschuldungstrauerlied anstimmt“. Allein in den nächsten zehn Jahren sollen laut Häupl in Wien in diesem Zusammenhang insgesamt zehn Milliarden Euro ausgegeben werden.

Opposition sieht eher Bedrohung

Das Spitalskonzept wird von der Opposition eher als Bedrohung empfunden. So sei etwa mit der Umsiedelung der Augenabteilung aus dem Donauspital in die Rudolfstiftung eine „Unterversorgung“ des 21. und 22. Bezirkes vorprogrammiert, warnte FPÖ-Stadtrat David Lasar am Dienstag in einer Aussendung.

„Wir bleiben skeptisch, was die Umsetzung des Masterplanes und die Auswirkungen auf das medizinische System betrifft“, stellte auch die Gesundheitssprecherin der ÖVP Wien, Ingrid Korosec, klar. Die „längst fällige“ Bündelung der Ressourcen sei zwar zu begrüßen, die mangelnde Kommunikation mit den Mitarbeitern oder auch den betroffenen Bezirken sei jedoch zu hinterfragen. Nach Ansicht von NEOS stellt das Konzept lediglich den Versuch dar, vom kurz bevorstehenden Zusammenbruch des Gesundheitssystems abzulenken.

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