Brandschutz: Uni braucht Notstiegen

Bei einer Brandschutzüberprüfung des Hauptgebäudes der Uni Wien ist festgestellt worden, dass der Brandschutz veraltet ist. In der Reichsratsstraße müssen nun Notstiegen montiert werden, weil die inneren Fluchtwege zu schmal sind.

Im Zuge einer Überprüfung der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die das Gebäude verwaltet, wurde bekannt, dass der Brandschutz in dem 140 Jahre alten Gebäude nicht mehr ausreicht. Nun wird sozusagen die Flucht nach vorne vorbereitet - aus Stahl und Alu. Insgesamt sollen vier provisorische Außenstiegen an der Fassade der Uni hochgezogen werden. Diese sind jeweils 13 Meter hoch und 3,40 Meter breit und ermöglichen die Flucht aus dem Lesesaal.

Mehrere hunderttausend Euro Kosten

Platz genug für Studierende und Lehrende im Fall des Falles aus dem Lesesaal flüchten zu können, was bisher eng geworden wäre: „Es war aber hier niemand unsicher. Es geht hier um einige wenige zu schmale Fluchtwege. Aber selbst die muss man auf den aktuellen Stand auslegen und für Extremereignisse tauglich machen“, sagte Ernst Eichinger, Sprecher der BIG, gegenüber „Wien heute“.

Brandschutz-Umbau Hauptuni

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Übergangslösung für Fluchtwege in der Reichsratsstraße

Mehrere hunderttausend Euro werden die provisorischen Notstiegen laut BIG kosten, inklusive Durchbruch und allen zusätzlichen Bauarbeiten. Die Konstrukte dürfen dann maximal fünf Jahre lang stehen bleiben, bis eine dauerhafte Lösung gefunden wird. Dem ausführenden Architekten Gunther Palme zufolge gibt es eine Lösung, die auch einem historischen Konsens entsprechen würde: „Es gab in den Bücherspeichern Stiegenhäuser, die allerdings in den 1950er Jahren entfernt wurden. Man könnte die wieder herstellen, und dann wäre die Fluchtsituation wieder gelöst.“

Teure Notstiegen für Uni Wien

„Wien heute“-Bericht über die Brandschutzprobleme an der Uni Wien vom 24. Jänner 2016

Ringluster mit Notbeleuchtung und Lautsprechern

Seit mittlerweile acht Jahren wird die Hauptuni für rund 60 Millionen Euro brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. In allen Räumen wurden etwa Brandmelder installiert. Zusätzlich gebe es rund 70 Ringluster, die mit Notbeleuchtung und Lautsprechern ausgestattet wurden. Auch die neuen Glasgänge in den Innenhöfen seien fluchtwegtauglich gebaut worden.

Brandschutz-Umbau Hauptuni

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Ebenso wurden Dinge, die man nicht auf Anhieb sehe - wie etwa ein Doppelboden in den historischen Gängen - verlegt. „Hier wurde ein System im Boden hergestellt, das nachträgliche Installationen ermöglicht und durch technische Maßnahmen überwacht wird, dass wenn hier ein Brand ausbricht, auch alarmiert werden kann“, sagte Palme. 80 Prozent der Brandschutzmaßnahmen in dem 70.000 Quadratmeter großen Gebäude seien bereits erledigt, hieß es von der BIG. Bis 2019 soll die Umrüstung in Sachen Brandschutz abgeschlossen sein.

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