Fall von Zika-Infektion in Wiener Spital

Das Zika-Virus ist nun auch in Österreich diagnostiziert worden. Im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital wurde bei einer Frau nach einer Brasilien-Reise eine Infektion festgestellt, bestätigte das Department für Virologie der MedUni Wien.

Die Infektion sei bereits im Dezember festgestellt worden, ein Labortest des Virologie-Departments bestätigte den Verdacht des Spitals, hieß es gegenüber wien.ORF.at. Der Fall sei nicht unbedingt der erste in Österreich, so Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin an der MedUni im Ö1-Morgenjournal am Donnerstag - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Man habe gewusst, dass es immer wieder infizierte Reisende gegeben habe, ähnlich wie bei den Dengue-Virusinfektionen, Wiedermann-Schmidt. In der Vergangenheit sei nur oft nicht genau nachgeschaut worden, welches Virus hinter den grippeähnlichen Symptomen wie Ausschlag, Fieber, Kopfweh und Gliederschmerzen steckt.

Virus nur für Schwangere gefährlich

In den Fokus gelangte das Zika-Virus erst durch aktuelle Entwicklungen: Das Virus steht im Verdacht, bei der Infizierung von Schwangeren schwere Fehlbildungen bei deren Babys auszulösen. In Brasilien gibt es derzeit über eine halbe Millionen Infektionen.

Das Zika-Virus sei nur für schwangere Frauen gefährlich, betonte Wiedermann-Schmidt im Ö1-Interview, und es werde nur durch den Stich einer infizierten Stechmücke übertragen: „Der Infizierte ist nicht ansteckend für sein Umfeld.“ Behandelt werde die Infektion wie andere Viruserkrankungen auch, etwa durch fiebersenkende Maßnahmen, so Wiedermann-Schmidt, eine spezifische Therapie gebe es nicht.

Für Epidemie in Österreich zu kalt

Es sei zu befürchten, dass immer wieder Reisende in den nächsten Wochen mit dem Zika-Virus zurückkehren werden, so der Tropenmediziner Herwig Kollaritsch im APA-Gespräch. Allerdings: „Vier Fünftel werden es nicht einmal merken.“ Für eine Epidemie sei es in Österreich jedoch zu kalt, betonte Kollaritsch. Außerdem gebe es hierzulande „keine kompetenten Überträger“.

In österreichischen Gelsen wurde das Zika-Virus laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bisher nicht entdeckt. Der Überträger selbst, die Tigermücke, wurde 2012 erstmals in Österreich nachgewiesen. Neben der Tigermücke leben inzwischen auch andere exotische Stechmücken in Österreich - etwa die Japanische Buschmücke. Den Grund für den Zuzug der exotischen Tiere sehen Experten im internationalen Handel: Hier reisen sie sozusagen als blinde Passagiere ein.

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