Museum sucht Paten für „verborgene Schätze“

180 Kunstwerke im Leopold Museum benötigen dringend eine Restaurierung. Doch dem Museum fehlt dafür das Geld. Daher macht es mit der Schau „Verborgene Schätze der Sammlung“ auf das Problem aufmerksam und sucht Paten.

Hingewiesen werden soll auf jenen Sammlungsbestand, der bereits in einem restaurierungsbedürftigen Zustand in die Stiftung eingebracht wurde und dessen Konservierung bisher aus Zeit- und Geldmangel nicht erfolgen konnte. Das betrifft laut Angaben des Hauses nicht nur einige der rund 1.000 Gemälde, die die Sammlung Leopold umfasst, sondern auch Werke im Bereich des Kunsthandwerks.

Ohne Reparatur keine Ausstellung

So konnte etwa eine Reihe von Möbelstücken, die im Umfeld von Josef Hoffmann und Koloman Moser um 1900 entstanden sind, aufgrund notwendiger konservatorischer Maßnahmen bisher nicht gezeigt werden. Auch zahlreiche Metallobjekte aus dieser Zeit bedürften dringend einer Reinigung.

Zeitzeugen für die Zukunft

„Ziel der Schau ist es“, erklärt Hans-Peter Wipplinger, museologischer Direktor des Museums, auf eine der zentralen Aufgaben des Museums aufmerksam zu machen: „das Bewahren dieser dinghaften Zeitzeugen; damit wir morgen das Bild von gestern zeichnen können“. Die Funktion der Institution Museum bestehe nicht nur darin, Kunstwerke zu sammeln, zu erforschen und zu vermitteln, sondern auch darin, den Sammlungsbestand durch konservatorisch-restauratorische Maßnahmen für die Nachwelt zu sichern und für die Gegenwart ausstellungsfähig zu machen.

Direktor Hans-Peter Wipplinger und die kaufmännische Direktorin Gabriele Langer verstehen die Schau laut Aussendung als „Appell an das bürgerliche Mäzenatentum“. Für spendierfreudige Kunstfreude gibt es als Anreiz eine Urkunde, eine Spendenbestätigung und auf Wunsch auch eine Namensnennung beim Kunstwerk.

„Verborgene Schätze“ im Leopold Museum

Unter dem Titel „Verborgene Schätze“ werden 180 Werke aus der Sammlung präsentiert, die bisher nicht restauriert worden sind.

Reinigen, kleben, glätten

Die Zusammenstellung umfasst 85 Beispiele des Gemäldebestandes des Museums. Die erforderlichen restauratorischen Maßnahmen beinhalten das Reinigen der Bildoberflächen, das Festigen von Malschichten sowie das Kitten und Retuschieren von Fehlstellen. Unter den Gemälden findet sich etwa Josef Dobrowskys „Dame mit rotem Kopftuch“ aus dem Jahr 1952. Für die Restaurierung (ohne Verglasung und Rahmung) veranschlagt das Museum 3.690 Euro. Albin Egger-Lienz’ „Pieta“ aus 1926 kommt auf 1.150 Euro, für Glasschutz und Halterung kommen weitere 7.700 Euro dazu.

Ausstellungshinweis

„Verborgene Schätze. Kunstwerke suchen Paten!“, 29. Jänner bis 22. Februar, im Leopold Museum.

Die Ausstellung stellt auch 30 Papierarbeiten des Stiftungsbestands vor, die dringend restauriert werden müssen. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bilden Plakate vom Beginn des 20. Jahrhunderts, unter anderem Sujets zu Ausstellungen der Secession oder des Künstlerhauses. Aus restauratorischer Sicht gilt es vor allem, Einrisse zu kleben, eine Entsäuerung des Papiers vorzunehmen und Papieroberflächen zu glätten.

Darüber hinaus werden 30 Exponate aus der kunstgewerblichen Abteilung des Museums gezeigt, darunter Metallobjekte der Wiener Werkstätte. Schließlich zeigt die Schau rund 40 Exponate des Möbelbestandes des Leopold Museums. Diese Stücke weisen häufig Gebrauchsspuren auf. Zerkratzte oder abgesplitterte Oberflächen müssen intensiv behandelt, Furniere verleimt oder schadhafte Textilbespannungen ausgebessert werden.

Link: