Auf der Pirsch mit einem Stadtjäger
„Es gibt keine Schönwetter-Jäger“, sagt Johann Schorsch. Mit drei Jahren ist er das erste Mal mit seinem Großvater auf die Jagd gegangen. Heute ist er 73, stellvertretender Landesjägermeister von Wien, und geht auch bei Wind und Regen auf die Pirsch. In Wien gibt es 19 Eigen- und 13 Gemeindejagdgebiete. „Wo es grün ist, ist meistens auch ein Jagdgebiet. Ausgenommen Jagdruhensflächen wie zum Beispiel der Prater, einst hoch gelobtes Jagdgebiet, jetzt reines Ausflugsgebiet“, erklärt Schorsch.
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Wenig Interesse an Revierarbeit
Eine Frau und 15 Männer sind ehrenamtlich im Vorstand des Wiener Landesjagdverbands mit Sitz im 2. Bezirk. Ordentliche Mitglieder zählt der Verband aktuell etwa 1.700. Laut Schorsch sind darunter auch immer mehr Jägerinnen: „Ja, der Frauenzuzug ist relativ stark. Erst recht bei den jungen.“
Das Interesse an der Jagd ist bei der Jugend durchaus vorhanden, zumindest teilweise. „Es gibt das Streben, doch die Jagdkarte zu machen, das Jagderlebnis zu haben, aber die Revierarbeit lässt nach“, so Schorsch. „Hege, Pflege und dann nach Möglichkeit auch noch einen Abschuss zu bringen“, das reizt Schorsch an der Jagd. „Denn wer isst nicht gern einen Wildbraten, auch wenn er vorher sagt: Das arme Bambi. Aber nichts desto trotz ist ein gespickter Rehrücken etwas Erstrebenswertes.“
Die Kurskosten für den Jagdschein in der JägerInnenschule Wien betragen 600 Euro. Gelehrt wird neben rechtlichen Fächern vor allem die Handhabung und der Gebrauch von Waffen sowie die Grundlagen der Ökologie und der Land- und Forstwirtschaft.
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„Bevölkerungsdruck“ in Wiens Jagdgebieten
Ob man in Wien oder am Land jagd, macht für Schorsch kaum einen Unterschied. In Wien hätte man einen gewissen „Bevölkerungsdruck“: „Es kann dir passieren, dass du fünf Stunden am Hochstand sitzt, dann kommt ein Spaziergänger und der ganze Abendpirsch ist verloren.“