Albertina zeigt „Russische Avantgarden“

Seit 26. Februar gewährt die Albertina Einblicke in eines der vielseitigsten und radikalsten Kapitel der Moderne. Die Ausstellung „Chagall bis Malewitsch“ zeigt 130 Werke von bedeutenden Künstlern der russischen Avantgarden.

„Es gibt keine russische Avantgarde, sondern Avantgarden. Im Unterschied zur französischen Kunst, wo ein Stil auf den anderen folgt, gibt es in der russischen Kunst viele Bewegungen nebeneinander, die einander widersprechen und auch im heftigen Kampf miteinander liegen“, so der Direktor der Albertina, Klaus Albrecht Schröder.

Vielseitig und widersprüchlich

Radikale Brüche lassen sich sowohl innerhalb der Generation und der entstehenden Künstlergruppen als auch innerhalb ein und desselben Künstlergesamtwerks feststellen. Es werden entgegengesetzte künstlerische Prinzipien ausgelebt, und die verschiedenen Kunstrichtungen bekämpfen sich und lösen einander ab. Diese Konfrontationen führen zu einigen wichtigen Künstleremigrationen in den Westen wie jene Wassily Kandinskys und Marc Chagalls.

Die Avantgarde geht mit einer Erneuerung in allen Bereichen der Kunst einher. Auch wenn die Forderungen und Vorstellungen der Künstler unterschiedlich sind, so haben sie das gemeinsame Ziel, sich von der Vergangenheit zu lösen. Ihr Wunsch ist die Vermischung der westeuropäischen Moderne mit der volkstümlichen Bildtradition ihrer Heimat.

130 Werke im Wert von über einer Milliarde Euro

Künstler und Künstlerinnen wie Michail Larionow, Natalia Gontscharowa, Kasimir Malewitsch, Wassily Kandinsky und Marc Chagall spiegeln in der Ausstellung die wesentlichen Merkmale der russischen Avantgarden. Die widersprüchlichen Kunstströmungen der Jahre 1905 bis 1935 arbeiten gegeneinander und parallel zueinander.

Ausstellungshinweis

Chagall bis Malewitsch. Albertina Wien, 26. Februar bis 26. Juni 2016, täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, mittwochs 10.00 bis 21.00 Uhr

„Ich möchte mit dieser Ausstellung tatsächlich den Konflikt der russischen Avantgarden vermitteln. Man soll es geradezu als Schock erleben, dass die poetische Erinnerungskunst eines Marc Chagall auf eine völlig ungegenständliche, abstrakte Kunst des Kasimir Malewitsch stößt. Und dass es in dieser Epoche um die Frage ging, welche der beiden Bewegungen überlebt“, so Schröder zur Ausstellung „Chagall bis Malewitsch“.

Die Ausstellung präsentiert die Zeit zwischen 1910 und 1920 in Russland als eines der vielfältigsten und radikalsten Kapitel der Moderne: Zu keinem anderen Zeitpunkt der Kunstgeschichte wurden vergleichbar viele Kunstschulen und Künstlervereinigungen gegründet - mehr dazu in „Chagall bis Malewitsch“ in der Albertina (oe1.ORF.at).

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