BigData soll Touristenströme lenken

Geht es nach dem WienTourismus, sollen Gäste in der Stadt künftig nicht nur Stadtinfos in Echtzeit auf ihr Smartphone erhalten. Geplant ist auch eine Ortung von Touristen. Damit will man die Wege der Gäste analysieren.

Geht es nach dem WienTourismus, soll das Smartphone in Zukunft Stadtplan und Reiseführer zugleich sein. „Betreten Touristen etwa den Stephansplatz, sollen sie in Echtzeit Informationen über den Stephansdom aufs Smartphone erhalten“, schildert Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner eines der Vorhaben auf der Digitalagenda des WienTourismus.

Smartphone ersetzt Stadtplan

Denn der steht laut Kettner mit der Abschaffung der Roaminggebühren Mitte 2017 in der EU vor einer „Zeitenwende“: „Wir haben die Entwicklung, dass die Menschen nicht mehr online gehen, sondern ständig online sind.“ Kettner rechnet daher damit, dass viele Gäste nicht mehr mit Stadtplan und Reiseführer unterwegs sein werden, sondern sich stattdessen auf ihr Smartphone verlassen. Der WienTourismus muss daher digital und in Echtzeit Informationen über Sehenswürdigkeiten oder die Gegend liefern können.

Touristen mit Handy

Helmut Fohringer

WienTourismus will mehr Daten an Smartphones liefern

Planung per „Big Data“

Die Mobilfunkdaten von Touristen könnten dem WienTourismus künftig aber auch bei der Planung helfen – etwa in der Frage, wie sich Touristen innerhalb von Wien bewegen. „Wir haben das ambitionierte Ziel bis 2020 18 Millionen Nächtigungen in Wien zu erreichen“ so Kettner. „Und wir wollen, dass die Wienerinnen und Wiener unsere Gäste weiterhin lieb haben und das deshalb auch für die Stadt verträglich darstellen.“

In Wien selbst sei die Ortung von Touristen und die Nutzung dieser „Big Data“ noch „Zukunftsmusik“. In Brüssel wird diese Technologie laut Kettner aber bereits erfolgreich eingesetzt. „Dort ist es möglich, dass man die Anzahl der Personen an gewissen Orten per Handysignal ortet, natürlich streng anonymisiert, und dadurch auch Verkehrsströme verfolgt.“

Touristen

APA / Roland Schlager

Durch Handyortung sollen Touristenströme erkannt werden

Datenschutzfragen noch ungelöst

Langfristig können so überfüllte Hotpots rasch erkannt und Gäste zu anderen, für sie möglicherweise interessanten Plätze gelotst werden. Konkrete Projekte in Wien gebe es noch nicht – denn Fragen des Datenschutzes und der technisches Machbarkeit seien noch nicht gelöst.

Diese „Entzerrung der Touristenströme“ steht für Kettner aber auch noch ohne Mobilfunkdaten im Vordergrund. Schon jetzt sei man erfolgreich darin, Touristen aus der City in andere Bezirke zu locken. Als neue Touristenmagneten nennt Kettner etwa den Naschmarkt, Neubau oder die Leopoldstadt.

Links: