Kaffeesieder: Ex-Obmann entnahm Geld

Der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer beklagt den Verlust von bis zu 200.000 Euro aus seiner Kasse. Ex-Obmann Maximilian Platzer habe das Geld genommen und will es auch zurückzahlen, so die stellvertretende Obfrau Anna Karnitscher.

Karnitscher betonte, dass das Geld nicht aus der Ballkasse, sondern aus der Kasse des privaten Vereins entnommen worden sei. Zu dieser habe als einziger der mittlerweile zurückgetretene Obmann, Maximilian Platzer, Zugang gehabt, sagte Karnitscher im Interview: „Platzer hat dies offensichtlich für sein Geschäft gebraucht, weil er da Engpässe hatte.“

Anna Karnitscher zur Begründung der Geldentnahme:

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Die Unregelmäßigkeiten fielen Karnitscher bei der Erstellung des Budgets für den Kaffeesiederball auf, der am vergangenen Freitag in der Hofburg gefeiert wurde: „Da sind mir Entnahmen aufgefallen, die ich mir nicht erklären konnte.“ Platzer sei auf die Unregelmäßigkeiten angesprochen worden und geständig gewesen: „Er hat sich entschuldigt und bereut“, so Karnitscher.

Rückzahlung mit Ex-Obmann vereinbart

Nachdem der Verein draufgekommen sei, dass Geld entnommen worden sei, habe man selbst Maßnahmen gesetzt, so Karnitscher weiter. Dabei gehe es übrigens um einen Betrag zwischen 160.000 und 200.000 Euro. Platzer sei die Zeichnungsberechtigung entzogen, es sei eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen und alle Mitglieder des Klubs seien informiert worden. In weiterer Folge sei auch eine Rückzahlungsvereinbarung mit Platzer getroffen worden, so Karnitscher. Ob es eine Anzeige gibt, wisse sie nicht, so Karnitscher weiter.

Als Konsequenz sei Platzer am 17. Jänner - nach 21 Jahren in dieser Funktion - als Obmann des Klubs der Wiener Kaffeehausbesitzer zurückgetreten. Interimsmäßig seien einige Personen nachgerückt. In einigen Wochen werde es eine Hauptversammlung geben, bei der eine komplett neue Klubleitung aufgestellt werden soll. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Auch Platzers Anwalt bestätigt Vereinbarung

„Er (Platzer, Anm.) hat sich für den Ball sehr engagiert und sich dadurch nicht in dem Ausmaß um sein Lokal gekümmert wie es hätte sein sollen“, sagte Platzers Anwalt Constantin Eschlböck. Dadurch seien finanzielle Probleme entstanden. Es gehe insgesamt um 165.000 Euro. Mittlerweile gebe es eine Rückzahlungsvereinbarung, die Platzer „auch erfüllen wird“, so der Anwalt. Platzer soll laut Anwalt 50.000 Euro sofort zurückzahlen und dann eine monatliche Rate von 2.000 Euro.

Platzer ist Inhaber des Cafe Weimar am Alsergrund. Wie viel Geld er tatsächlich an sich genommen hat, dürfte aber noch nicht feststehen. Denn der Gutachter der Wirtschaftskammer Wien soll auf eine höhere Fehlsumme gekommen sein. Diese wird aber sowohl vom Verein als auch von Platzers Anwalt angezweifelt.

Sachverhaltsdarstellung an Staatsanwalt übermittelt

Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) hatte als einer der größten Sponsoren des Kaffeesiederballs Aufklärung über die Geldentnahme gefordert. Die WKW fördert den Ball mit 20.000 Euro. Sie beauftragte eine externe Wirtschaftskanzlei damit, die Finanzen zu prüfen. Dabei habe sich der Verdacht erhärtet. Das Gutachten des Buchprüfers sowie eine Sachverhaltsdarstellung wurden an die Staatsanwaltschaft übermittelt - mehr dazu in Fehlbetrag in Ballkasse der Kaffeesieder?. Inzwischen soll aber bereits eine Anzeige wegen Untreue gegen Platzer vorliegen.

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