Neues Weltmuseum: Umbau gestartet

Über ein Jahr ist es geschlossen gewesen, seit Montag wird das Weltmuseum am Heldenplatz nun umgebaut. Bei der Wiedereröffnung Ende 2017 wird es deutlich kleiner sein - ein Vorplatz-Kubus soll es aber sichtbarer machen.

Als „Spatenstich“ wurde am Montag eine Projekt-Info-Tafel auf dem Vorplatz des Museums enthüllt – von Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ), KHM-Generaldirektorin Sabine Haag, Weltmuseum-Direktor Steven Engelsman und Burghauptmann Reinhold Sahl.

Spatenstich

APA/Georg Hochmuth

Kulturminister Josef Ostermayer und KHM-Direktorin Sabine Haag

Der Vorplatz ist auch ein wesentlicher Faktor im architektonischen Konzept von Hoskins Architects. Ein hier errichteter Kubus samt Aktionsfläche soll als Präsentationsraum für die Museumsinhalte ebenso fungieren können wie als Schanigarten, Sommerkino oder Open-Air-Bühne, erklärte Architekt Thomas Bernatzky in Vertretung des im Jänner nach einem Herzinfarkt verstorbenen schottischen Architekten Gareth Hoskins.

Fläche um 15 Prozent reduziert

Durch die „Re-Dimensionierung“ des Projekts habe man die Fläche um 15 Prozent reduzieren und umplanen müssen, sagte Bernatzky auf Nachfrage. Ursprünglich waren 27,5 Millionen Euro veranschlagt - nun zahlen Kultur- und Wirtschaftsressort nur 16,7 Millionen Euro. Ein Kindermuseum, ein Restaurant und das „Korridor des Staunens“ genannte 700 qm große Schaudepot wird es nicht geben.

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Die Säulenhalle kann man künftig auch ohne Ticket betreten

„Es wird ein etwas kleineres, aber dennoch großartiges Museum“, sagte Museumsdirektor Engelsman. Es werde 14 „wunderschöne Säle“ geben, für die alle 3.127 Objekte längst ausgewählt seien. Derzeit liefen die Restaurierungsarbeiten und tüftle man an den Beschriftungstexten. „Das Projekt ist komplett auf Schiene, und es geht sich genau im Budgetrahmen aus. Ich finde das ziemlich genial.“ Nur kurz kam der Museumsdirektor auf die schwierige Vorgeschichte zu sprechen, bei der Pläne immer wieder umgeworfen und nur einige Säle bespielt wurden - mehr dazu in Weltmuseum: Umbaupläne abgelehnt.

Säulenhalle künftig gratis betretbar

Neben der 2.500 qm umfassenden Dauerausstellung wird es 1.400 qm für Sonderausstellungen geben. Diese sollen vom ganzen KHM-Museumsverband bespielt werden könnten, erläuterte Haag, die Minister Ostermayer einen „wirklich großen, großen Dank“ dafür aussprach, da er dieses Projekt „entscheidend unterstützt und vorangetrieben“ habe. Ostermayer freute sich über den „ersten riesigen Schritt zur Neugestaltung eines Museums- und Geisteszentrums in der Neuen Burg“ und die „größte Umgestaltung des Museums seit 1928“.

Der Ticketschalter wird zwar ins erste Foyer vorverlegt, die Säulenhalle soll dennoch künftig auch ohne Eintrittskarte betretbar sein. In den Nischen der ansonsten frei gehaltenen und auch weiterhin für Veranstaltungen nutzbaren Halle werden auch ein kleines Cafe und ein kleiner Museumsshop untergebracht.

„Ort, um Xenophobie zu vertreiben“

Das Weltmuseum werde „ein Ort, um Xenophobie zu vertreiben“, sagte Engelsman. Diese Aufgabe scheint Ralph Appelbaum in seinem Museumsdesign ernst zu nehmen. Er rühmte in seinem Statement die großen von Thronfolger Franz Ferdinand auf seinen Reisen zusammengetragenen Sammlungen („Sammlerwahn“ ist einer der Säle betitelt) und hob hervor, wie sehr das Weltmuseum in aller Welt um seine einst in London gekaufte Cook-Sammlung beneidet werde.

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Burghauptmann Reinhold Sahl, Museumsdirektor Steven Engelsman, Kulturminister Josef Ostermayer und KHM-Direktorin Sabine Haag

Mit Themen wie „Im Schatten des Kolonialismus“, „1873 - Japan kommt nach Europa“, „Kulturkampf in Wien“ (um die Wiener Schule der Anthropologie), „Südsee - Traum und Wirklichkeit“ oder „Der Orient vor der Haustür“ sollen Geschichten erzählt werden, die sich mit der Tradition und Geschichte jener Menschen beschäftigen, die einst als Exoten angesehen wurden, heute aber mit und neben uns lebten - als Freunde, Nachbarn oder Familienangehörige. Haag: „Es wird darum gehen, die Bezüge zu Wien, Europa und der Welt zu untersuchen und die eigene Position zu hinterfragen“, fasste Haag zusammen.

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