Kaffeesieder: Ex-Obmann will Geld zurückzahlen

Mindestens 160.000 Euro hat der ehemalige Vereinsobmann der Wiener Kaffeehausbesitzer aus der Kassa des Kaffeesiederballs genommen. Nun kündigte er an, das Geld zurückzahlen zu wollen - allerdings nicht ganz.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass der bisherige Obmann des „Klubs der Wiener Kaffeehausbesitzer“, Maximilian Platzer, Geld aus der Ballkassa der Kaffeesieder entnommen hat. Das begründete er damit, dass er es für sein Kaffeehaus - das Cafe Weimar in der Währinger Straße - gebraucht habe - mehr dazu in Kaffeesieder: Ex-Obmann entnahm Geld.

Ball der Wiener Kaffeesieder 2015

Wiener Kaffeesieder

Aus der Kassa des Wiener Kaffeesiederballs fehlen mindestens 160.000 Euro

Ratenzahlung geplant

Ganz klar ist noch nicht, wie hoch die Schadenssumme wirklich ist. Platzer selbst spricht von 160.000 Euro, die er nun in Raten vollständig zurückzahlen will, wie er am Dienstag in mehreren Medien ankündigte. Konkret will er sofort 50.000 Euro und danach monatliche Raten zu je 2.000 Euro retournieren.

Ungeklärt ist nach wie vor, was mit den weiteren 65.000 Euro geschieht. Diese Summe soll der Ex-Obmann als „Garderobengeld“ einbehalten haben - aus seiner Sicht gewissermaßen als Aufwandsentschädigung. Diese Summe will er auch behalten, da die Hofburg - die Veranstaltungslocation des Balls - dem Organisator das Garderobengeld zuspreche. Es gebe ein „blindes Einverständnis“ mit dem Verein, dass er das Geld behalten dürfe, sagte Platzer.

Staatsanwaltschaft eingeschaltet

Die Causa beschäftigt jedenfalls auch die Staatsanwaltschaft. Denn die Wiener Wirtschaftskammer hatte, nachdem ihr im Dezember 2015 von Unregelmäßigkeiten berichtet worden war, einen externen Wirtschaftsprüfer beauftragt und dessen Gutachten sowie eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt.

Der Fall ist inzwischen auch zum Politikum innerhalb der Kammer geworden. So zeigte sich Willy Turecek, Fachgruppenobmann der Wiener Gastronomen und Vertreter des roten Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands (SWV), am Dienstag „erschüttert“ über die Vorgänge: „Es ist wirklich traurig, wie hier das Image von 8.000 ehrlichen Gastronomen, die das Aushängeschild von Wiens Tourismus sind, von einigen wenigen Kammerfunktionären in Verruf gebracht wird.“

Streit um politische Verantwortung

Nun gelte es die politische Verantwortung unter anderem des zuständigen Spartenobmanns Markus Grießler (Wirtschaftsbund) auszuleuchten und keinesfalls zur Routine überzugehen, forderte Turecek. Denn möglicherweise sei dies „nur die Spitze des Eisbergs“, adressierte er „in Richtung der schwarzen Kammerfunktionäre“.

Diese wehrten sich prompt: Die Vorwürfe seien unredlich, die Kammerfunktionäre hätten mit dem Organisationsverein nichts zu tun, so die Argumentation. Vielmehr habe die Wirtschaftskammer selbst durch die Beauftragung eines externen Wirtschaftsprüfers sowie die Einschaltung der Staatsanwaltschaft den Stein in der Causa ins Rollen gebracht.

Man müsse sich die Verantwortung innerhalb des Vereins „Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer“, der den Ball ausrichtet, anschauen. „Der Wirtschaftsbund will hier volle Transparenz“, versicherte ein Sprecher des Wirtschaftbunds.

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