Bank Austria: Letzte Bilanz in alter Größe

Die Bank Austria hat ihre Zahlen für 2015 vorgelegt. Bei der letzten Bilanz in alter Größe erwirtschaftete sie einen Gewinn von 1,3 Mrd. Euro. Bis Ende 2016 geht das Ostgeschäft - der wichtigste Ertragsbringer - an die Mutter UniCredit.

Ohne das Ostgeschäft hätte die Bank Austria im vergangenen Jahr nur einen Gewinn von schätzungsweise etwas mehr als einer halben Milliarde Euro eingefahren. Die Bilanzsumme hätte rund 105 bis 110 Mrd. betragen. In der jetzigen Aufstellung lautete die Bilanzsumme per Ende 2015 auf 193,6 Mrd. Euro (plus 2,4 Prozent).

Unter dem Strich wies die Bank einen Jahresgewinn von 1,325 Mrd. Euro aus, ein leichter Rückgang um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Vorjahreszahlen leicht adaptiert). Im letzten Quartal hatte die Bank noch aufgeholt.

Bank Austria Filiale

ORF.at/Christian Öser

Bis Ende 2016 muss die Bank Austria ihren wichtigsten Ertragsbringer abgeben

Einnahmen durch Zinsen weiter gesunken

Die Bilanz war geprägt von weiter sinkenden Nettozinserträgen und höheren Wertberichtigungen und Vorsorgen im Osten: Die Kreditwertberichtigungen stiegen in Summe um 28,8 Prozent auf 1,007 Mrd. Euro. Grund dafür war unter anderem die Franken-Zwangskonvertierung in Kroatien, die mit 205 Mio. Euro zu Buche schlug. Die Kredit-Causa in Kroatien bescherte auch der dortigen Tochter einen Vorsteuerverlust von 49 Mio. Euro.

Die Kreditkosten 2015 fielen im wesentlichen im Ostgeschäft an, wo sie gleich um die Hälfte anstiegen, das Kreditrisiko im österreichischen Kundengeschäft wird mit „de facto null“ beschrieben.

367 Millionen Euro in Ukraine verloren

Mit 367 Millionen Euro schlug in der Jahresbilanz 2015 der Verlust in der Ukraine samt weiterer Abschreibposten im Zusammenhang mit der zum Verkauf gestellten Tochter Ukrsotsbank zu Buche, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Bank-Austria-Jahreszahlen hervorgeht. Die Ukraine-Last war denn auch hauptverantwortlich dafür, dass der Nettogewinn der ganzen Osteuropa-Sparte im abgelaufenen Jahr von 1,003 Mrd. Euro auf 604 Mio. Euro zurückgegangen ist.

Auch in Russland mussten Kreditvorsorgen erhöht werden, die Banktochter dort ist aber weiter profitabel. Die Russland-Bank wies nach Angaben aus dem Konzern einen Vorsteuergewinn von 276 Mio. Euro aus. Vom Geschäft in der Türkei wurden sogar 436 Mio. Euro Gewinn vor Steuern verbucht und aus den Operationen in Tschechien und der Slowakei 260 Mio. Euro. Auch die Ungarn-Tochter habe sich stark verbessert, betont die Bank.

Bank Austria-Vorstandschef Willibald Cernko

APA/Jäger

Willibald Cernko tritt als Bank-Austria-Chef ab

Das gesamte Betriebsergebnis (vor Kreditrisiko) der Bank Austria lag 2015 bei 2,8 Mrd. Euro. Der Ostsparte waren dabei 2,34 Mrd. Euro zugerechnet und dem Österreich-Geschäft rund 700 Mio. Euro. Dazu kommen Ertrags- und Abzugsposten, die keinen Segmenten direkt zugeordnet sind. Positiv für die Bilanz waren 2015 unter anderem umfangreiche Immobilienverkäufe.

Bank Austria löste Pensionsreserve auf

Weil die Bank Austria vorhat, 3.300 der noch knapp 9.300 Mitarbeiter im Inland demnächst vom hauseigenen Pensionssystem ins staatliche ASVG-System zu übertragen, hat sie bereits 2015 bilanzwirksam die dafür aufgebaute Pensionsreserve aufgelöst. Das waren zum Stichtag Ende Dezember 1,9 Mrd. Euro. Um diese Größe sinken jetzt auch die Haftungen der Gemeinde Wien für die Bank. Ende 2014 haftete die Gemeinde laut Finanzschuldenbericht in Summe mit 7,758 Milliarden Euro.

Die Bank Austria steht im UniCredit-Konzern gerade im Mittelpunkt eines drastischen Sparkurses - die Übersiedlung der Pensionsansprüche ist ein gewichtiger Teil davon - mehr dazu in Bank Austria will Pensionen sparen. Die Bank muss bis 2018 rund 300 Mio. Euro einsparen, ausgehend von 2014. Vollzogen werden soll der - öffentlich zum Teil heftig kritisierte Pensions-Deal - im ersten Quartal 2016. Auch 70 der rund 190 Filialen für Privatkunden müssen geschlossen werden, teilte die Bank Austria Mitte Dezember mit - mehr dazu in Kahlschlag im Filialnetz.

Bank-Austria-Chef Cernko geht

Die Jahresbilanz 2015 ist auch die letzte unter Willibald Cernko. Der 59-Jährige tritt von der Spitze ab, sein Nachfolger wird mit 1. März Robert Zadrazil (45). Cernko war seit 2009 Vorstandsvorsitzender der Großbank mehr dazu in Bank-Austria-Chef Cernko geht.

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