Wiener Linien: RH-Kritik an hohen Kosten

Der Rechnungshof (RH) hat den Busbetrieb der Wiener Öffis unter die Lupe genommen und dabei die steigenden Kosten im Busbetrieb bzw. bei der Anschaffung von Elektrobussen für den Innenstadtverkehr moniert.

Laut „Presse“ hat der RH in einem noch nicht veröffentlichten Rohbericht errechnet, dass sich der Busbetrieb in Sachen Wirtschaftlichkeit nicht unbedingt zum Positiven entwickelt hat. So seien die Kosten pro Sitzplatz und Kilometer zwischen 2010 und 2014 um 10,6 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sei diese Kennzahl bei privaten Busunternehmen, die im Auftrag des Öffi-Unternehmens fahren, im selben Zeitraum gesunken.

E-Busse um fast die Hälfte teurer als Diesel-Busse

Außerdem stellten die Prüfer des Bundes fest, dass die City-E-Busse um rund 45 Prozent teurer als vergleichbare Dieselgefährte waren. Der RH spricht von einem „Spannungsfeld zwischen ökologischer Zweckmäßigkeit und dem Grundsatz der Sparsamkeit“.

E-Bus

Johannes Zinner

Der Rechnungshof kritisiert die hohen Kosten für die E-Busse in der Innenstadt

Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang erklärte, dass die Platzkilometer insofern gestiegen seien, als man 2013 - und damit mitten im Prüfungszeitraum - begonnen habe, parallel zur bestehenden Flüssiggasflotte die neue Dieselbustranche zu implementieren. „Zwei Antriebssysteme mit ihrer jeweils eigenen Infrastruktur (z. B. Tankstellen) sind teurer als eine“, langfristig werde aber komplett auf Diesel und damit auf die günstigere und ökologischere Variante umgestellt.

Im Vergleich zu kleinen privaten Unternehmen zahle man einen anderen Kollektivvertrag, trage hohe soziale Verantwortung und brauche eine andere Infrastruktur: „Das ist also wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.“

Auch positive RH-Erkenntnisse

Was die E-Busse anbelangt, betonte Lang, dass bei dieser Entscheidung der Umweltaspekt im Vordergrund gestanden sei. Überhaupt habe der RH „mit Brief und Siegel“ bescheinigt, dass man mit Diesel- und E-Bussen die ökologisch beste Entscheidung bei der Busbeschaffung getroffen habe.

Gelobt worden seien außerdem die gesunkenen Kosten bei der Wartung. Der Sicherheitsfokus für Fahrer bei der Flottenausschreibung oder das psychologische Angebot „Sozius“ für traumatisierte Mitarbeiter etwa nach einem schweren Betriebsunfall seien von den Prüfern ebenfalls positiv hervorgehoben worden, versicherte der Öffi-Sprecher.

Scharfe Kritik kommt auch von Wiens ÖVP-Obmann Gernot Blümel. So zeige der Rohbericht des Rechnungshofes, dass es bei den Wiener Linien „an Effizienz und Kontrolle mangelt und offensichtlich nicht ordentlich gewirtschaftet wird. Alles auf Kosten der Wienerinnen und Wiener, die schlussendlich diese Misswirtschaft finanzieren müssen“, so der VP-Chef.

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